Großregion besucht Großregion

TRIER. (mhe) Repräsentanten der Staaten Togo, Burkina Faso, Niger und Elfenbeinküste haben sich auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung mehrere Tage im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet aufgehalten. Sie wollten sich über die Kooperationskonzepte im Dreiländereck informieren.

Die Länder südlich der Sahara befinden sich im Umbruch. In den Köpfen der politischen Entscheidungsträger beginnt sich der Gedanke einer regionalen Zusammenarbeit im Zeichen sozialer Marktwirtschaft festzusetzen. "Reformen müssen von den Eliten mitgetragen werden, sonst können sie sich nicht durchsetzen." Raphiou Toukourou, Präsident des Wirtschafts- und Sozialrates der Republik Benin, ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Er berät die Mitglieder seiner Regierung in ökonomischen Fragen. Zusammen mit seinen Amtskollegen der benachbarten Staaten Togo, Burkina Faso, Niger und Elfenbeinküste hat er sich im Grenzgebiet aufgehalten. Den hochrangigen Gästen ging es auch darum, ihr Wissen über Deutschland zu erweitern und die Beziehungen zu stärken. Aus historischen Gründen hatte sich ihr Augenmerk bisher vor allem auf die ehemalige Kolonialmacht Frankreich gerichtet. Die Wirtschafts- und Sozialräte in den westafrikanischen Staaten inspirieren sich am französischen Vorbild. Sie sind unmittelbar dem Präsidenten der Republik zugeordnet, setzen sich jedoch aus Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Regierungsvertretern und zivilgesellschaftlichen Handlungsträgern zusammen. "Der Aufbau derartiger Strukturen bedeutet einen ersten Schritt in Richtung Demokratie und Rechtsstaat", weiß Hardy Ostry, der für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Benin tätig ist. Für die Delegation war es ein besonderes Erlebnis, frei von jeglicher Zoll-Kontrolle zu einer Stippvisite nach Luxemburg reisen zu können. Die Zollbestimmungen in ihren jeweiligen Heimatländern seien nach wie vor äußerst restriktiv gehalten, bestätigten sie. Doch mit einer Karte könne die wirtschaftliche Großregion Westafrikas auftrumpfen: Seit 1948, ein Jahrzehnt bevor in Rom der Vertrag zur Gründung der europäischen Gemeinschaft unterzeichnet wurde, bezahlen die Einwohner der so genannten Franc-Zone mit ein und derselben Währung. Ein System, das auch nach der Emanzipation der Kolonien Bestand hat.

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