Grüne Idylle statt Blauer Lagune?

Wir Trie rer lassen viele politische Entscheidungen an uns vorbeiziehen. Doch wenn es um die Lieblingstankstelle an der Ostallee geht, hört der Spaß auf.

Tausende haben gegen den Stadtratsbeschluss, den Standort in ein grünes Idyll mit Fahrradweg umzuwandeln, protestiert. Das Ergebnis: Der Rat hat sich am Donnerstagabend erneut mit der Blauen Lagune befasst. Ganze zweieinhalb Stunden ging es um nichts anderes. Das Ergebnis: erst einmal keins. Zumindest kein konkretes. Der Bürger soll es richten und wird zur Wahl gebeten.
Bärbel hat mich schon gefragt, wofür ich am 10. Dezember stimmen werde. 24-Stunden-Einkaufsvergnügen oder unverbaute Sicht aufs umliegende Asphaltgrau? Grüner Radweg oder blaue Barriere?
Aral hatte sich dazu bereiterklärt, die Tankstelle zu sanieren und einen Fahrradweg um den heimlichen Spätikauf zu finanzieren. Der Konzern serviert also eine neue Wegstrecke auf dem Silbertablett. Lässt man sich von dem Unternehmen kaufen, wenn man für die Tankstelle stimmt? Und was ist eigentlich mit den Arbeitsplätzen?
"Mir ist das alles zu kompliziert", habe ich Bärbel nach langer Zeit des Nachdenkens gesagt. Wenn das so weitergeht, enden wir noch wie die Schweizer und starten in die direkte Demokratie.
Das wäre mir wirklich zu viel Verantwortung. Gerade haben wir die eine Wahl überstanden, und da kommt schon die nächste um die Ecke.
Schauen wir mal, wofür die Trie rer stimmen werden.
Ich bin zumindest gespannt, ob es einen Wahlkampf geben wird. So ein paar kostenlose Geschenke wie Pro-Aral-Gummibärchen oder Contra-Blaue-Lagune-Kugelschreiber sollten auf jeden Fall in der Fußgängerzone verteilt werden. Spätestens dann, wenn jemand mit einem Gläschen Viez um die Ecke kommt, bin ich vielleicht doch käuflich... Prost und auf uns Bürger!

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