Grüne Insel mit Sorgenkindern

PFALZEL. (gsb) Abschluss nach neunmonatiger Arbeit: Am Mittwochabend stellten Pfalzeler Bürger in Anwesenheit von Oberbürgermeister Helmut Schröer und den Dezernenten Peter Dietze, Georg Bernarding und Ulrich Holkenbrink das Bürgergutachten für den Stadtteilrahmenplan vor - 108 Seiten stark, mit Visionen und Zielen für den Stadtteil.

Was letztlich aus dem Pfalzeler Bürgergutachten machbar, planbar und finanzierbar sein wird, steht freilich noch in den Sternen. "Nicht alle Dinge aus dem Gutachten sind planungsrelevant", meinte Oberbürgermeister Helmut Schröer zum Abschluss der Veranstaltung. Er erinnerte an das ortseigene Budget von Pfalzel und die notwendige Eigeninitiative von Vereinen. Dennoch versprach er noch am Abend, die Einrichtung der Skater- und Basketballanlage, einer Initiative von Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil, finanziell zu unterstützen. "Da helfen wir mit." Das Gutachten wird jetzt in politischen Gremien und Ausschüssen präsentiert. Unter Moderation von Toni Loosen-Bach vom Amt für Stadtentwicklung stellten die Bürger ihre Ergebnisse aus zwei Arbeitsgruppen vor. Sehr erfreulich war die Beteiligung der Jugendlichen, die im Amtshaus ihre Wünsche nach Einrichtung eines Jugendraums oder eines Jugendforums vortrugen. Sie waren erst im März in einer vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik moderierten Zukunftskonferenz mit eingestiegen.Ein Stadttor soll Impulse geben

Überhaupt hatte die Behörde die Moderation des Verfahrens selbst übernommen - bislang eine Besonderheit in einem Bürgergutachten. Die anfängliche Skepsis der Bürger war überwiegender Zufriedenheit gewichen. Die Bürger lobten am Mittwoch die "gute und faire" Zusammenarbeit mit dem Amt. Die Pfalzeler sparten aber auch nicht mit Kritik an der Verwaltung, weil beispielsweise die Sanierung der Sportanlagen und des "Sorgenkinds" Turnhalle nicht voran gingen. Konkrete Wünsche waren der Wiederaufbau des ehemaligen Stadttores als Impulsgeber im Stadtteil, eine erweiterte Turnhalle mit Fitnessbereich, ein Bürgerzentrum gegen "Entfremdung", ein Bootsanlegeplatz, ein Heimatmuseum und eine Wasserbühne zur Steigerung des touristischen Potenzials, die Ausweisung als Sanierungsgebiet oder eine vierte Moselbrücke zur Verkehrsentlastung. Das erinnerte so manchen Zuhörer im Saal an das weihnachtliche Aufstellen von Wunschzetteln. Hart an den Fakten orientierte sich ein Bürger, der zur Verkehrssituation mit den Stadtoberen ins Gericht ging. Mit einer Fotodokumentation demonstrierte er den Flickenteppich auf Pfalzeler Straßen und präsentierte "dilettantisch reparierte Straßenschäden, die nach 24 Stunden wieder da sind". Dabei zeigte er auch, dass allerorts Hinweisschilder auf die "grüne Insel" Pfalzel fehlen. In einer Bestandsaufnahme ging Hans-Jürgen Wirtz ausführlich auf die im Hafen angesiedelten Industrieanlagen ein, die zu einer Belästigung durch Lärm, Staub und Geruch führtenSchadstoffe sollen gemessen werden

"Wir fordern eine Politik mit Augenmaß und neutrale Genehmigungsbehörden, mehr Transparenz der Behörden, eine Anlaufstelle bei Beschwerden und Rechtsfragen und eine ständige Mess-Station", sagte Wirtz. Zumindest der letzte Punkt ist schon Wirklichkeit geworden, wie Ordnungsamt-Leiter Jörg Elsen den Besuchern verriet. "In Pfalzel wird für ein Jahr die Luft auf Schadstoffe gemessen." In einer Punktevergabe legten die Bürger eine Rangfolge ihrer Themen fest: An erster Stelle steht Umwelt, gefolgt von Sport, Jugendforum und Verkehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort