Grüne nehmen’s gelassen

TRIER. Trotz leichter Stimmenverluste und obwohl es für Rot-Grün erwartungsgemäß nicht mehr gereicht hat: Trübsinn löste der Ausgang der Bundestagswahl bei den Trierer Anhängern der Öko-Partei gestern nicht aus. "Dann machen wir eben gute Oppositionsarbeit", so lautete das grüne Credo bei der Wahl-Party im Exhaus.

 Gebannte Blicke: Auch die Anhänger der Grünen fieberten im Exhaus den ersten Hochrechnungen entgegen.Foto: Axel Munsteiner

Gebannte Blicke: Auch die Anhänger der Grünen fieberten im Exhaus den ersten Hochrechnungen entgegen.Foto: Axel Munsteiner

Keine Zitterpartie und auch kein Wechselbad der Gefühle: Anders als bei der Wahl 2002, als erst nach Nerven aufreibenden Warten feststand, dass SPD und Grüne eine zweite Chance erhalten würden, gab es gestern im Exhaus keinen Anlass für große Emotionen. Zu klar war bereits die Ausgangssituation: "Dass es nicht noch mal für Rot-Grün reicht. Darauf haben wir uns eingestellt", sagt Wolf Buchmann, Vorstandssprecher der Grünen Trier-Saarburg, bereits kurz vor der Schließung der Wahllokale.Als wenig später im ZDF die erste Hochrechnung angekündigt wird, schauen aber dennoch 20 Anhänger der Öko-Partei gebannt auf den kleinen Fernseher, den sie im Exhaus aufgestellt haben. Die heftigsten Reaktionen löst aber nicht das eigene Ergebnis aus. Das liegt mit acht Prozent knapp unter dem von 2002. Viel größer war Sekunden vorher der Jubel, als die schlechten Resultate der CDU bekannt gegeben werden. Keine Mehrheit für Schwarz-Gelb und spürbare Erleichterung darüber, dass die eigene Partei nur geringe Stimmenverluste hinnehmen musste - das ist für viele Trierer Anhänger der Grünen zunächst die wichtigste Botschaft des Wahlabends. "Obwohl es ein polarisierender Wahlkampf war und Themen wie der Irak-Krieg diesmal gefehlt haben, sind wir stabil geblieben. Das zeigt, dass wir eine starke Verankerung in der Bevölkerung haben." Nein, als Wahl-Verlierer will Buchmann seine Partei nicht sehen.

Doch wie soll es angesichts der unklaren Machtverhältnisse weiter gehen? Diese Frage bestimmt im Exhaus die Diskussionen. "Einige müssen jetzt ins Fitness-Studio gehen, damit sie genug Kraft haben, um zurückzurudern", sagt Heinz-Peter Simon mit einem süffisanten Grinsen. Schließlich stehen Koalitionen, die die diversen Parteispitzen im Wahlkampf noch ausgeschlossen hatten, plötzlich wieder zur Debatte. Wobei sich die Trierer Grünen-Anhänger einig sind: "Eine Koalition mit SPD und FDP, wie Schröder vorgeschlagen hat, wäre totaler Schwachsinn. Dann lieber in die Opposition", sagt Gernot Kollmann.

Klare Absage an die Ampel

Ähnlich sieht das auch Corinna Rüffer. "Da gibt es einfach keine Übereinstimmung, spricht sich auch Direktkandidatin der Grünen klar gegen eine Ampel aus. Für den Einzug in den Bundestag hat es für die 29-Jährige zwar nicht gereicht. Mit ihrem eigenen Abschneiden und dem der Partei ist sie aber "hoch zufrieden. Auf mehr konnten wir unter diesen Rahmenbedingungen nicht hoffen", kommentiert Rüffer das Ergebnis im Wahlkreis.

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