Günstigere Wege zur Flammenhölle

TRIER. Wer in einer beliebigen Stadt- oder Gemeinderatssitzung einen Zusammenhang zwischen freiwilligen Feuerwehren und Sparpotenzialen herstellt, riskiert seine Wiederwahl. Stadt und Kreis haben zusammen 3800 aktive Brandbekämpfer - die sich ab 2005 nicht mehr an Verwaltungsgrenzen orientieren und effektiver zusammenarbeiten sollen.

Die Feuerwehren haben - neben ihrer hohen gesellschaftlichen Bedeutung - den Auftrag, Menschen in Notsituationen zu schützen und zu retten. Das macht sie quasi unangreifbar, auch wenn ein Gemeinderat zum dritten Mal mit dem Rotstift durch den ohnehin schon dünnen Investitionsplan geht.Feuerwehren sind keine Konkurrenten

Laut Landesfeuerwehrverordnung sollen maximal acht Minuten vergehen, bis eine alarmierte Feuerwehr am Brand- oder Unfallort eintrifft. Allein schon deshalb scheint es logisch, dass jeder Ort seine Wehr haben sollte. Je breiter die ehrenamtlichen Brandbekämpfer gestreut sind, um so schneller sind sie an jedem beliebigen Einsatzort in Stadt und Kreis. Verbandsgemeinde-Grenzen sind dabei im alltäglichen Einsatz selten ein Hindernis - darin sind sich Kreisfeuerwehrinspekteur Ortwin Neuschwander und Triers Sozialdezernent Georg Bernarding einig. Feuerwehren seien schließlich keine Konkurrenten, die um ihr Revier kämpfen. Diese Erkenntnis soll 2005 durch eine Novellierung des Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetzes verstärkt werden. In dieser Novellierung liegt nach Ansicht der Experten die Chance, effektiver zusammenzuarbeiten - und zu sparen. "Das neue Gesetz wird uns eine größere Flexibilität bei der Ausstattung innerhalb eines Ausrückebereiches bieten", sagt Neuschwander. "Die Verbandsgemeinden im Landkreis Trier-Saarburg haben dann die Möglichkeit, ihre Konzeptionen zu überarbeiten und anzupassen." "Die politischen Grenzen sollen kein Hindernis mehr sein", erläutert Peter Kohlei. Er ist Vertreter der Feuerwehrleute der Region Trier im Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes und Mitglied des Arbeitskreises Feuerwehr im Innenministerium. Die Neudefinition der Zuständigkeit - im Amtsdeutsch als "Ausrückebereiche" betitelt - soll es auch möglich machen, kleinere Wehren zu einer schlagkräftigen Einheit zusammenzufassen. "Wir werden zwar unter allen Umständen versuchen, die Ortswehren mit ihrer Identität und Tradition zu erhalten. Aber Kooperationen helfen, die Einsatzgrundzeiten zu sichern und auch Geld zu sparen", sagt Kohlei. Die Novellierung könnte besonders für die kleinen Wehren direkte Folgen haben. Kohlei dazu: "Man kann Wehren klar machen, dass ein eigenes Fahrzeug keinen Sinn macht, wenn der Feuerwehrleute des kleinen Ortes Berufspendler sind und eine Tagesalarmsicherheit deshalb nicht gegeben ist."Trier liegt in der höchsten Risikoklasse

In Trier wird die Berufsfeuerwehr durch 280 freiwillige Wehrleute mit elf Löschzügen unterstützt. "Die Feuerwehr Trier ist eine Einheit", sagt Sozialdezernent Bernarding. "Trier liegt wegen der Uni, des Hafens und Unternehmen wie JTI in der höchsten Risikoklasse 5. Ohne die freiwilligen Feuerwehren müsste die Berufsfeuerwehr erheblich aufgestockt werden, um im Notfall immer schnell und effektiv reagieren zu können." Und das würde viel mehr kosten als der Einsatz der ehrenamtlichen Brandbekämpfer. "Die Fahrzeuge und Geräte der freiwilligen Feuerwehren in Trier kosten unter Berücksichtigung ihrer 20- bis 25-jährigen Lebensdauer zwischen 50- und 60 000 Euro pro Jahr", erklärt Bernarding. "So viel kostet mich ein einziger Berufsfeuerwehrmann." Peter Kohlei weist auf weitere Sparpotenziale hin: Auch die Fahrzeuggröße werde auf die Zukunft zugeschnitten. "Die nächste Generation wird kleiner. Zum Beispiel mit sechs statt neun Leuten als Besatzung in der Staffelkabine", sagt Kohlei. "Früher hatte man einfach mehr Personal."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort