In den Räumen der Aids-Hilfe lagern derzeit deutlich mehr rote Schleifen und Kondome als sonst - der Welt-Aids-Tag steht bevor. "Aids ist ein Thema das alle Menschen, die sexuell aktiv sind, angeht", sagt Bernd Geller, Psychologe und Mitarbeiter der Aids-Hilfe-Trier, während er sich für den Fototermin einen Bauchladen umschnallt. An diesem Tag steht "Präventionsarbeit im Ex-Haus" in seinem Terminkalender. Dort wird er in einer Stunde eine Mädchengruppe treffen. Im Rahmen eines Projektes für benachteiligte Jugendliche der Trierer Aids-Hilfe, das durch die deutsche Behindertenhilfe "Aktion Mensch" gefördert wird, wird er mit den jungen Frauen über Sexualverhalten und HIV-Infektionen sprechen."Aufklärung erfolgt zu spät"

Bernd Geller stellt während seiner Präventionsarbeit immer wieder fest, dass die Jugendlichen heute genauso Probleme haben, über Sexualität zu sprechen wie vorherige Generationen. Aufklärung erfolge oft zu spät oder "es werden keine Kondome benutzt, weil die Jugendlichen mit dem Kondom nicht zurechtkommen oder es negativ bewerten". Viel Fehlwissen sei immer noch in den Köpfen - oder schon wieder. Ende der 90er-Jahre ist ein Medikament auf den Markt gekommen, das die Lebenserwartung von Aids-Patienten erheblich steigern konnte. "Aids ist behandelbar, aber nicht heilbar", betont Geller. Und: Die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr sei wieder sehr deutlich gestiegen. Wenn zum 1. Dezember rund um den Globus verschiedene Organisationen an das Thema "Aids" erinnern, werden auch in Trier einige Aktionen stattfinden. "Unser Gummi-Express beispielsweise wird Samstagnacht im Trierer Nachtleben Kondome und rote Schleifen verteilen", berichtet Judith Beyerle, Mitarbeiterin der Trierer Aids-Hilfe und rollt das diesjährige Plakat zum Welt-Aids-Tag auf: Verona Pooth, Thomas Hermanns, Benno Fürmann und Samy Deluxe sind darauf vor einer überdimensionalen roten Kunststoffschleife zu sehen.