"Gut geschwäatz"

ZEWEN. In Zewen heißt dass Lokal nicht nur Zewener Hof, sondern "bei de Themmy". Neben Viez und "Klappschmia" wurde dort rund 30 Gästen zum ersten Mal auch das typische Platt am Zewener Mundart-Stammtisch serviert.

 Ein Forum für das "Zewena Platt": Rosi Burckhardt (rechts) gehört zum Mundart-Stammtisch von Reinhold Zimmer. Foto: Cordula Fischer

Ein Forum für das "Zewena Platt": Rosi Burckhardt (rechts) gehört zum Mundart-Stammtisch von Reinhold Zimmer. Foto: Cordula Fischer

Initiator Reinhold Zimmer hatte dabei Unterstützung von Paul Becker, Heimatdichter Willibald Trierweiler, Rosi Burckhardt und dem Trierer Mundart-Spezialisten Walter Schrage vom "Verein Trierisch". Für Zimmer hat sich ein Traum erfüllt. Nachdem er den Zewenern im vergangenen Jahr bereits ein Buch über ihre "Mottersproach" zum Geschenk gemacht hatte, holte er sie nun aus ihren Wohnzimmern und versammelte sie um sich am ersten Zewener Mundart-Stammtisch. Dort sollten sie sich erinnern, wie "et fria eimoal woar". "Wer seine Wurzeln nicht kennt, weiß auch nichts mit seinem Leben anzufangen", sagte Zimmer. Außerdem seien Menschen, die Platt sprechen, schlaue Leute, das habe ein Münchener Wissenschaftler verbreitet. "Aber das wissen wir schon länger." Den ersten Stammtisch hat Zimmer mit professioneller Hilfe des Trierer Mundart-Autors Walter Schrage aus der Taufe gehoben, der beim "Verein Trierisch" ähnliche Treffen leitet. Mit "Stöggelcher" aus eigener Feder steuerte Schrage Humorvolles und Nachdenkliches im Trierer Dialekt bei, wie die Gedichte "Mein Trier", Neie Krumpern" oder "Uns Sproach". "Mit Platt kann man die Aussage mit wenigen Worten auf den Punkt bringen, ohne viel zu umschreiben", sagte Zimmer und lobte einen Preis für denjenigen aus, der es schaffen würde, auf Hochdeutsch das gleiche Gedicht ähnlich treffend zu formulieren. Gelungen war dies nicht. Für das "Zewena Platt" sorgten neben Zimmer, der unter anderem seine Gedichte "Danke Mamm" und "Ees Nummen" rezitierte, Gäste wie Heimatdichter Willibald Trierweiler und Rosi Burckhardt. Sie kennt Reinhold Zimmer noch aus Kindertagen: "Wir waren Nachbarn. Er hat mich überredet, hier mitzumachen. Wir reden zu Hause Platt, aber unsere Enkel sprechen nur Hochdeutsch. Die Kleine fragt aber oft, Oma, kannst Du noch mal was auf Platt sagen? Das hat etwas Heimeliges." "Es muss nicht Goethe sein. Nur Mut", forderte Zimmer die Zewener auf, "Stöggelcher" auf Platt niederzuschreiben. "Es gibt keinen Duden, um Mundart zu schreiben", sagte Zimmer, der das erste Lexikon für Zewener Platt verfasst hat. Da aber Sprache etwas Lebendiges sei, sollten die neuen Autoren einfach so schreiben, wie sie sprechen würden. Vortragen könnten sie ihre Werke beim nächsten Mundart-Treffen, das Zimmer organisieren will.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort