Gute Bekannte für jede Gelegenheit

TRIER. In der Freundschaftsvereinigung, gegründet von der Triererin Laura Esperstedt, versammeln sich Leute mit ganz unterschiedlichen Interessen, die eines gemeinsam haben: Sie möchten nicht alleine sein. Gegründet vor eineinhalb Jahren, hat die Gruppe heute schon über 90 Mitglieder.

 Einfach gemütlich zusammensitzen: Mitglieder der Freundschaftsvereinigung Trier, hinten links Gründerin Laura Esperstedt.Foto: Birgit Pfaus

Einfach gemütlich zusammensitzen: Mitglieder der Freundschaftsvereinigung Trier, hinten links Gründerin Laura Esperstedt.Foto: Birgit Pfaus

Das silberne Auto mit dem Aufdruck " www.freundschafts-vereinigung.de"; hält vor der Tür des Ehranger Hofs in Ehrang. Laura Esperstedt, mit schwarzem Haar und blitzend blauen Augen, steigt aus und öffnet den Kofferraum. "Ich helfe dir beim Ausladen", ruft Hans und lupft Gesellschaftsspiele und Chips aus dem Wagen. Er ist eines der Mitglieder von Laura Esperstedts Freundschaftsvereinigung. "Ich freue mich schon auf den heutigen Abend", sagt der 48-Jährige. Chips und Spiele trägt er in einen Nebenraum des Gasthofs, der für den Stammtisch reserviert ist. Obwohl es noch eine halbe Stunde hin ist zum offiziellen Beginn, trudeln immer mehr junge und alte Menschen mit erwartungsvollem Lächeln ein. "Ich bin selbst vor 18 Jahren nach Trier gekommen und weiß, wie schwer es sein kann, hier neue Freunde zu finden", sagt die 35-jährige Laura Esperstedt. Auch, als sie schon länger in Trier gewohnt habe, habe im mittlerweile großen Bekanntenkreis immer mal wieder jemand gejammert, keiner sei da für einen Kino- oder Theaterbesuch, wenn man mal spontan was unternehmen möchte. "Da kam mir die Idee einer Freundschaftsvereinigung, in der sich Leute ohne Zwang und mit ganz unterschiedlichen Interessen treffen und austauschen können, etwas zusammen unternehmen und jemanden zum Reden haben, wenn es ihnen mal nicht so gut geht", erzählt Laura Esperstedt. Viele Mitglieder hätten sich gerade von ihrem Partner getrennt und so auch einen großen Teil ihres Bekanntenkreises verloren. Auch da könne die Vereinigung helfen. Laura Esperstedt fungiert als eine Art Agentur. Gegen einen Kostenbeitrag verwaltet sie Fragebögen, auf denen man Wunsch-Freunde angeben kann. "Wir sind keine Partnervermittlung", betont Laura Esperstedt. "Es geht um Freundschaft und füreinander da zu sein", fügt sie hinzu. Und da gibt es natürlich die Stammtische und die Veranstaltungen im kulturellen und sportlichen Bereich, die man zusammen besucht. Außerdem will Laura Esperstedt neue Treffen in Bitburg, Konz, Schweich und Saarburg initiieren - momentan müssen einige der Mitglieder doch recht weit fahren. Da gibt es viel zu organisieren. "Ich bin froh, dass mein Chef mir viel Freiraum lässt", sagt die hauptberufliche Sekretärin und lächelt. Irgendwann könne sie sich auch einmal vorstellen, das Hobby zum Beruf zu machen. Laura Esperstedts Konzept funktioniert offensichtlich. Waren es ganz zu Anfang sechs Interessierte, zählt die Vereinigung heute über 90 Mitglieder - von 22 bis 78 Jahren, die meisten zwischen 40 und 50. Mittlerweile hat sich der Raum gefüllt, schwatzend sitzen etwa 30 Frauen und Männer zusammen, und der Abend hat erst begonnen. Neu dazugekommen ist heute die 47-jährige Rosi; sie wird gleich angesprochen. Auch die 78-jährige Irma ist schon da. "Seit Dezember komme ich her und bin froh um den Verein. Seit mein Mann tot ist, bin ich recht allein", sagt sie. Auch Hans ist schon ins Gespräch vertieft - mit dem 38-jährigen Ralf. "Wir haben uns hier kennen gelernt und uns von Anfang an super verstanden", sagt Ralf, und Hans ergänzt, man wolle sich auch mal außerhalb der Stammtische treffen. "Auch das gibt es", sagt Laura Esperstedt. "Wenn sich zwei gefunden haben, kann es sein, dass sie die Vereinigung nicht mehr brauchen." Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0651/9962399 und auf der Homepage www.freundschaftsvereinigung.de.

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