Gute Ideen, aber keine Sponsoren

TRIER. Es ist aus und vorbei, die Landesgartenschau ist Geschichte, das Gelände versprüht den Charme einer Filmkulisse nach Drehschluss. Die Abrissbagger rollen an, doch noch immer kämpft eine entschlossene Fangemeinde für den Erhalt der Klangkuppel.

Sie ist bunt, ihre Akustik ist einzigartig, ihr historischer Wert ist ungeheuer hoch - aber ihr Schicksal scheint besiegelt. Die Kuppel, die während der Landesgartenschau als "Obscuratorium" viele Besucher faszinierte, steht auf einem bereits verkauften Grundstück und muss deshalb weg. Daran kann auch die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) als Vermarkter der Grundstücke nichts ändern."Einzigartiges Kulturgut"

"Wir haben selbstverständlich keine Einwände, wenn ein Sponsor für eine Versetzung der Kuppel in sichere Gefilde sorgt", sagt EGP-Geschäftsführer Jan Eitel. "Doch bis jetzt liegt die Anzahl der Firmen, die sich mit einem solchen Plan an uns gewandt haben, exakt bei Null." Es ist zu bezweifeln, dass der Eigentümer des Kuppel-Grundstücks geduldig wartet, bis ein solcher Sponsor auftaucht. Der Verein "Trier Forum" hat dennoch beantragt, dass die Klangkuppel vom Denkmalpflegeamt sofort unter Schutz gestellt wird. Von einem "überstürzten Abbruch" ist die Rede: "Hier werden vollendete Tatsachen geschaffen, bevor eine sorgfältige Untersuchung durchgeführt wurde und eine breite Diskussion möglich war", sagt Albert Zender im Namen des "Trier Forums". "Das halten wir für unverantwortlich, da es sich bei der Kuppel um ein bedeutendes und offenbar einzigartiges Kulturgut handelt." Die Kuppel als schützenswertes Kulturdenkmal - mit dieser Ansicht steht das "Trier Forum" nicht allein. Trierer Künstler und Theaterleute wollten den Bau in eine einzigartige Kulturbühne verwandeln und ihm das Aussehen einer Schildkröte geben (der TV berichtete). Doch auch diese Idee ist nur mit Hilfe von Sponsoren umsetzbar, und diese bleiben stumm.Unterschriftenaktion gestartet

An guten Ideen mangelt es indes nicht. Hanns-Wilhelm Grobe, der eine Unterschriftenaktion zur Rettung der Kuppel gestartet hat, wird geradezu damit zugeschüttet. Nur Schecks sind nicht dabei. Thomas Konder von "Konder Konzept", Veranstalter des Talentwettbewerbs "Die Stimme der Region", regt eine klanguntermalte Dia-Show mit historischen Stadtansichten Triers an. Hendrik Verstegen aus Münster vergleicht die Kuppel gar mit der Porta Nigra. "Es ist zu befürchten, dass man hier nach bekannter Trierer Manier unumkehrbare Tatsachen durch den raschen Abriss schafft", sagt Grobe im Gespräch mit dem TV . Das "Trier Forum" argumentiert, der unbekannte oder zumindest in den Nebeln der Vergangenheit verborgene Sinn und Zweck der Kuppel sei "kein Argument für fehlenden Denkmalwert, denn aus dieser Ungewissheit folgt zwingend ein öffentliches Interesse an der Erhaltung aus wissenschaftlichen Gründen." Das Denkmalpflegeamt habe noch keine definitive Entscheidung getroffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort