Gute Laune in Olivgrün

TRIER. Wenn sich Hunderte mit und ohne Uniform unter großen Tarnnetzen versammeln und die Parole "gute Laune" heißt, hat das traditionelle Biwak in der Eurener Jägerkaserne begonnen. Zwar kam es in diesem Jahr etwas verspätet, dafür gab es einen besonderen Grund zum Feiern.

Wer einst - mehr oder weniger freiwillig - seinen Dienst in der Truppe versehen hat, weiß, dass ein zünftiges Biwak mit engen Zelten und möglichst fern der Zivilisation zu einer anständigen Grundausbildung bei der Bundeswehr gehört. Schließlich steht auch im Einsatz eher selten ein Fünf-Sterne-Hotel für die Nacht bereit. Mit dieser Art von "Lager im Freien", wie das Lexikon das Wort "Biwak" erklärt, hatte die gleichnamige Veranstaltung in der Trier-Eurener Jägerkaserne nur wenig zu tun - abgesehen davon, dass vor allem eine Farbe das Geschehen dominierte: olivgrün. Seit Mitte der 80er-Jahre treffen sich regelmäßig hunderte Menschen mit und ohne Uniform, um gemeinsam zu feiern. Zweck der Veranstaltung ist, die Verbundenheit zwischen Soldaten, Bürgern und den in der Region stationierten alliierten Streitkräften zu demonstrieren. Rückkehr der Soldaten abgewartet

Auch in diesem Jahr hatte Oberst Claus Rosenbauer, Chef des in Trier beheimateten Verteidigungsbezirks-Kommandos 42, zum traditionellen Biwak eingeladen. Das jedoch hatte zuvor auf sich warten lassen. Weshalb aus dem Sommer- schließlich ein Herbst-Biwak wurde?Im April hatten sich rund 40 Bundeswehrsoldaten - knapp die Hälfte kam aus Trier - auf den Weg in Richtung Kosovo gemacht. Ihr Ziel war, in der derzeit unter Verwaltung der Vereinten Nationen stehenden Provinz Serbiens Aufbauhilfe zu leisten. Bereits seit 1999 ist die Bundeswehr im Rahmen eines Nato-Einsatzes mit UN-Mandat im einstmals umkämpften Kosovo präsent. Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, den dort nach wie vor brüchigen Frieden militärisch zu sichern. Um die Region dauerhaft zu stabilisieren, sei es allerdings erforderlich, die Lebensbedingungen der Bevölkerung, beispielsweise durch humanitäre Hilfe sowie den Aufbau von Kindergärten, Schulen oder Krankenhäusern, zu verbessern. Genau dafür seien unter anderem die so genannten Cimic-Gruppen zuständig, zu denen auch die Einheit aus Trier gehörte. Das Kürzel "Cimic" steht dabei für Civil-Military-Cooperation (zivil-militärische Zusammenarbeit). Insgesamt fünf Monate lebten und arbeiteten die Männer unter der Leitung von Oberstleutnant Wilhelm Nasarek hauptsächlich in und um die Stadt Prizren. Die wohlbehaltene Rückkehr der Trierer Soldaten im September bot beim eigens aus diesem Grund in den Herbst verlegten Biwak in der Eurener Jägerkaserne einen besonderen Anlass, kräftig zu feiern. Insgesamt rund 500 Gäste aus Militärkreisen, Politik und Wirtschaft waren gekommen. Für die passende musikalische Umrahmung sorgten der Reservistenmusikzug Trier und das Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz. Das leibliche Wohl sicherte die "hauseigene" Feldküche - wenngleich von der berühmten Gulaschkanone weit und breit nichts zu sehen war.

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