Gute Zeiten für Narren und Eintracht

TRIER. Deutschlands älteste Stadt ist fest in Narrenhand. Bei der offiziellen Karnevals-Eröffnung an Weiberfastnacht auf dem Hauptmarkt kapitulierte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink vor der närrischen Übermacht und überreichte den symbolischen Stadtschlüssel an das Prinzenpaar Andreas I. und Barbara II.

Geht es nach den Karnevalisten, ist der Aufstieg der Kicker von Eintracht Trier beschlossene Sache. Jede Partie werde künftig so lange dauern, bis der (Noch-) Oberligist "als Sieger vom Platz geht", proklamierte das Prinzenpaar. Schlechte Zeiten hingegen für den Stadtrat: Der müsse jeden Tag elf Runden im Südbad schwimmen und dann mit dem Stadtbus über Feyen zurück ins Rathaus fahren.Prinzen-Proklamation: Zweitwohnsitzsteuer ade!

Der Zweitwohnsitzsteuer geht es ebenfalls an den Kragen, "damit jeder Trierer Jung, den es in die weite Welt verschlagen hat, ein Leben lang ein Trierer bleiben kann", heißt es im siebten der elf Paragrafen der Proklamation.

Von Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink war kein ernsthafter Widerspruch zu vernehmen. Als allerletzter Mohikaner aus der Stadtvorstandsriege (alle anderen hatten sich rechtzeitig vom Rathaus-Acker gemacht), rückte er klaglos den symbolischen Stadtschlüssel heraus. Seit Donnerstagmittag haben ganz offiziell die Narren in Trier das Sagen - wobei böse Zungen behaupten, das sei ja ohnehin nie anders gewesen.

Zum Auftakt der heißen Karnevals-Phase schunkelten sich rund 1500 gut gelaunte Fans des organisierten Frohsinns auf dem Hauptmarkt in Stimmung und bestaunten die traditionelle "Luftnummer": Andreas I. und Barbara II. ließen sich von Feuerwehrmann Horst Butterbach per Drehleiter zur Petrus-Figur auf dem Hauptmarkt-Brunnen hieven und schmückten den Stadtpatron mit Blumenstrauß und Orden. Die erhoffte Gegenleistung: "Schönes Wetter bis Aschermittwoch!"

Thomas du Buy vernahm's mit strahlender Miene: Der Karstadt-Chef und City-Initiative-Vize ist Schirmherr des Rosenmontagszugs und würde die fünf Kilometer lange Zugstrecke von der Herzogenbuscher Straße bis nach St. Matthias "gerne trockenen Fußes" zurücklegen.

Wieder Wiesbadener Narren mit von der Partie

Zu den zahlreichen Würdenträgern, die sich auf dem Hauptmarkt das obligate Stelldichein gaben, zählte auch wieder eine von Präsident Werner Mühling angeführte elfköpfige Delegation Wiesbadener Karnevalisten. Der Hessen-Auftrieb (wie gehabt auf Einladung des früher in Wiesbaden tätigen du Buy) unterstreicht die Weltoffenheit des Trierer Karnevals ebenso wie das gestern dargebotene Liedgut. Neben den Klängen der Stadtgarde Auguste Treverorum waren von CD abgespieltes Kölsches Liedgut und leicht angestaubte Stimmungsnummern wie "Ohne Holland fahren wir zur WM" zu vernehmen.

Ein Video zum närrischen Treiben gibt es online auf

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