Guten Start ins Berufsleben bieten

TRIER. Eine Urkunde und der Dank von Handwerkskammer und Stadt: Das ist der Lohn für fünf Handwerksbetriebe, die überdurchschnittlich viele junge Menschen besonders gut ausgebildet haben und für die ehrenamtliches Engagement als Prüfer, Obermeister oder Lehrlingswart zum Arbeitsalltag gehört.

Fünf Chefs und Geschäftsführer mittelständischer Handwerksbetriebe hatten Schreibtisch, Werkzeug, Malerpinsel oder Bäckerschürze liegen lassen und waren der Einladung zum Empfang in den Großen Rathaussaal gefolgt. Dort wurden sie von Oberbürgermeister Helmut Schröer, Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Trierer Handwerkskammer dafür ausgezeichnet, dass sie seit Jahren "eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben" wahrnehmen, so Schröer. Denn gerade die einheimischen Handwerksbetriebe zeigten eine große Bereitschaft, junge Menschen auszubilden und ihnen so einen guten Start ins Leben und in den Beruf zu ermöglichen. "Es gibt hier 900 Handwerksbetriebe mit rund 10 000 Mitarbeitern und über 1100 Lehrlingen. Die Ausbildungsintensität ist im Handwerk dreimal so groß wie in der übrigen Wirtschaft", sagte Kocks. Leuchtendes Beispiel für Engagement

Als "leuchtendes Beispiel für Engagement" und als "Vorbild" bezeichnete Wirtschaftsdezernentin Horsch die ausgezeichneten Betriebe, die die Wirtschaftskraft der Stadt stützten. "Die Ausbildung kostet viel Zeit und Geld, und es müssen auch noch Erziehungsaufgaben übernommen werden. Ich wäre dankbar, es gäbe mehr solcher Betriebe. Denn dann hätten auch wir als Kommune weniger Probleme. Aber ich halte es für den falschen Weg, Betriebe, die das nicht tun, zu bestrafen." Ein gelungeneres Zeichen sei es, besonders engagierte Arbeitgeber öffentlich auszuzeichnen. Warum viele Firmen keine Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, ist für Hans-Josef Morbach, Geschäftsführer der Reis und Neumann GmbH, unverständlich. "Manche können sich das nicht leisten, aber einige wollen sich das auch nicht leisten. Das ist schon ärgerlich. Aber man sollte keinen Betrieb zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen zwingen, wenn das nicht ins Gefüge der Firma passt." Für sein Unternehmen sei die Ausbildung junger Menschen aber wichtig, auch wenn der Aufwand hoch sei. "Wir wollen Jugendlichen helfen und geben zum Beispiel auch Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen eine Chance. Bei uns werden sie in die Pflicht genommen, wir können sie so schulen und formen, damit sie zu uns passen, auch um unsere eigene Zukunft zu sichern." Bäckermeister Michael Braunshausen hat zur Zeit zwei Auszubildende in seinem Betrieb, einen dritten will er im Sommer einstellen. "Es gibt Betriebe, die Auszubildende als billige Arbeitskräfte missbrauchen. Wir bilden junge Leute aus, um sie später in den Betrieb zu integrieren." Es sei Einstellungssache, Zeit zu opfern, Geld zu investieren und auch noch die Erziehungsarbeit von Eltern zu übernehmen, findet Braunshausen. Dennoch würden auch Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen nicht abgewiesen. "Wenn man nicht ausbildet, kann man auch keine Fachkräfte einstellen", erklärt seine Mutter Gertrud Kohl das Engagement auch als Investition in die Zukunft. Ausgezeichnet wurden: Malermeister Alfred Adams, Malermeister Walter Hött, Heinz Koras Maschinenbau, Bäckermeister Michael Braunshausen und die Reis und Neumann GmbH.

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