Guter Riecher im Himmelreich

TRIER. Die Brüder Werner und Ernst-Josef Kees vom Weingut Kees-Kieren in Graach haben sich mit ihren Weinen den ersten Platz beim Deutschen Riesling-Erzeugerpreis 2005 gesichert (TV vom Freitag).

Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Verein Pro Riesling und der Weinzeitschrift Vinum seit 1989 im Zwei-Jahre-Turnus. Die aktuelle Beteiligung überstieg bisherige Teilnehmerzahlen - 454 Betriebe stellten sich mit 1686 Riesling-Weinen dem Urteil der Jury. Während bei anderen Wettbewerben oft nur die Güte je eines Weines pro Weingut getestet wird, können die Winzer die Jury beim Deutschen Riesling-Erzeugerpreis mit einer Kollektion der besten Tropfen ihrer Betriebe überzeugen. Dass die zwölfköpfige Jury aus Winzern, Sommeliers und Fachleuten ihr Urteil im 20-Punkte-System überlegt getroffen hat, konnten Weinfreunde nach der Preisverleihung im Tagungszentrum der Industrie- und Handelskammer bei einer Verkostung nachprüfen. 84 Betriebe aus neun Anbaugebieten schenkten jeweils drei Weine aus. Neu und völlig unerwartet war der Sieg in diesem Jahr für die Brüder Werner (44) und Ernst-Josef Kees (52) nicht, hatten sie doch bereits 1997 den ersten Preis dieses Wettbewerbs erhalten. Das spricht für die konstant hochwertigen, sorgfältig produzierten Weine vom Weingut Kees-Kieren. "Ja, das ist eine Bestätigung für die Qualität, die wir versuchen zu erreichen", sagte Weinbautechniker und Winzermeister Ernst-Josef Kees. Während sein Bruder und Partner, auch gelernter Winzermeister, Sorge für die Reben im Weinberg trägt, hat der ältere der Brüder im Weingut die Arbeit in Keller und Verkauf übernommen. Die Arbeitsteilung funktioniere, trotz Diskussionen "sind wir uns über eines einig, auch wenn manchmal über den Weg gestritten wird", sagt Ernst-Josef Kees, "wir wollen möglichst hohe Qualität produzieren. Die Qualität wächst draußen, und wir sind froh, wenn wir nach der anstrengenden Lese in den Steillagen diese Qualität in den Keller bringen können." Fünf- bis siebenmal befassen sie sich mit jedem Rebstock. Langlebigkeit und Nachhaltigkeit will das Duo seinen Rieslingweinen mitgeben. Einen guten Riecher haben die Brüder bewiesen, indem sie mit zwei Rieslingweinen des Jahrgangs 2003, Graacher Domprobst Auslese feinherb und Kestener Paulinsberg Spätlese, sowie der Graacher Himmelreich Trockenbeerenauslese aus 2004 zum Leistungsvergleich antraten und insgesamt 16,4 Punkte erreichten. Aber auch die weiteren Teilnehmer und Preisträger - den dritten Platz teilten sich gleich sechs Betriebe mit gleicher Punktzahl (16,1), den zweiten Preis (16,2 Punkte) erhielt das an der Nahe beheimatete Bockenauer Weingut Schäfer-Fröhlich - zeigten die hohe Qualität, die deutsche Weine, insbesondere der Riesling, heute zu bieten haben, gerade bei den lieblichen und edelsüßen Weinen. Auch im trockenen Bereich gab es Spitzenreiter. So lobten Veranstalter und Jury einen Sonderpreis für den besten trockenen Wein aus, den Klaus Lucas vom Lucashof in Forst (Pfalz) und Michael Jansen, Betriebsleiter des Staatlichen Hofkellers in Würzburg (Franken), entgegennahmen. Förderpreis für Gastronomie

Über Förderpreise von Pro Riesling konnten sich in der Kategorie Fachhandel Ralph Schmidt von der Weinhandlung Drexler in Freiburg und in der Kategorie Gastronomie Friedhelm Vogt vom Weinschmecker-Restaurant Ratsherrenstuben in Hattersheim freuen. Die besten Betriebe beim Deutschen Riesling-Erzeugerpreis: Sieger: Weingut Kees-Kieren, Graach (Mosel-Saar-Ruwer); 2. Platz: Weingut Schäfer-Fröhlich, Bockenau (Nahe); 3. Plätze: Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen (Nahe), Weingut Korrell-Johanneshof, Bad Kreuznach-Bosenheim (Nahe), Weingut Melsheimer, Reil (Mosel-Saar-Ruwer), Weingut Andreas Schmitges, Erden (Mosel-Saar-Ruwer), Schloss Vollrads, Oestrich-Winkel (Rheingau), Weingut Weingart, Spay (Mittelrhein).

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