Hängepartie mit Langzeit-Wirkung

Verdächtig still geworden ist es um den Neubau des Polizeipräsidiums auf dem Post-Gelände beim Hauptbahnhof. Der ursprünglich geplante "Baubeginn Mitte 2008" ist bei weitem nicht in Sicht.

 Noch von Vorbesitzer Deutsche Post genutzt: Auf diesem Gelände zwischen „In der Reichsabtei“ (links) und der Kürenzer Straße soll das neue Polizeipräsidium Trier entstehen. TV-Foto: Roland Morgen

Noch von Vorbesitzer Deutsche Post genutzt: Auf diesem Gelände zwischen „In der Reichsabtei“ (links) und der Kürenzer Straße soll das neue Polizeipräsidium Trier entstehen. TV-Foto: Roland Morgen

Trier/Mainz. Polizeipräsident Manfred Bitter gibt sich zugeknöpft: "Nein, ich mache keine Prognosen mehr." Jetzt seien andere am Zug; "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." Ende 2006 hatte Hubert Hei mann, Chef des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), freudestrahlend verkündet, das neue Polizeipräsidium werde auf dem ehemaligen Postgelände beim Hauptbahnhof errichtet. Geplanter Baubeginn: "Mitte 2008". Bitter und sein Team erarbeiteten daraufhin ein Raumprogramm. Das liegt seit 2007 zur Genehmigung vor.Doch in Mainz ist man sehr vorsichtig geworden mit Aussagen zum zeitlichen Ablauf. "Dazu ist es zum gegenwärtig Zeitpunkt zu früh", so LBB-Pressesprecher Markus Ramp auf TV-Anfrage. Der "wechselseitige Erarbeitungsprozess zwischen Polizei, Innenministerium und Finanzministerium" dauere noch an. Inzwischen hat sich auch der Landesrechnungshof in die Neubau-Planungen eingeschaltet. Dennoch zeigt sich Ramp zuversichtlich, dass der Segen für das Raumprogramm bald erteilt werde. Der ist die Voraussetzung für den nächsten Schritt: Mainz muss mit der Stadt die städtebaulichen Rahmenbedingungen klären. Dieses Gespräch soll laut Ramp "auf jeden Fall in der ersten Jahreshälfte erfolgen". Das heißt: Vor Ende 2008 gibt es keinen Bebauungsplan. Dem muss ein Architektenwettbewerb folgen, der wie die Auftragsvergabe EU-weit auszuschreiben ist.Schneller mit privatem Investor?

Nicht zu vergessen die Archäologie: Der Neubau soll auf dem Areal der mittelalterlichen Reichsabtei St. Maximini entstehen. Joachim Hupe vom Rheinischen Landesmuseum erwartet "spannende Befunde".Alles in allem wäre das neue Präsidium erst 2013 fertig. Es sei denn, Mainz würde einen privaten Investor mit ins Boot nehmen, zum Beispiel Grundstücksnachbar Triwo, der Ende 2006 gemeinsam mit dem Land das Post-Areal erworben hat, um es dann untereinander aufzuteilen. "Wir stehen gerne zur Verfügung, wenn wir die Sache beschleunigen können", betätigt Triwo-Geschäftsführer Wilfried Biewer. Ob aber ein Privat-Investor, der für die öffentliche Hand baut, auch weiterhin um eine EU-weite Ausschreibung herumkommt, ist umgewiss. Biewer: "Dazu gibt es neue Urteile. Das muss erst einmal intensiv geprüft werden."Die 400 Polizisten, die auf ein neues Domizil warten, können sich derweil auf das einrichten, was Präsident Bitter hatte vermeiden wollen: eine Hängepartie mit Langzeit-Wirkung. Meinung Zu früh gefreut Verständlich, wenn Polizeipräsident Manfred Bitter keine Prognosen mehr treffen will. "Mitte 2009" sei das neue Polizeipräsidium fertig, hatte er Anfang 2006 prophezeit. Zu früh gefreut. Denn statt auf einem ausgedienten Kasernengelände, wie von Bitter vorgeschlagen, entsteht die neue Polizeizentrale auf dem höchst sensiblen Areal der alten Hauptpost. Da sind viele Interessen unter einen Hut zu bringen, angefangen von Vorgaben zur städtebaulichen Gestaltung des Bahnhofsviertels bis zur Archäologie. Und das dauert, zumal das Land bislang nicht einmal weiß, welches Raumprogramm realisiert werden soll. Bis zur Einweihung des neuen Präsidiums in vielleicht fünf Jahren bleiben rund 400 Polizeibeamte weiterhin auf acht Standorte in Trier verteilt. Und so lange kein Neubau steht, bleibt offen, was aus dem mit Schadstoffen belasteten alten Polizeipräsidium in der Südallee wird. r.morgen@volksfreund.de

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