Halle der Bezirkssportanlage Feyen bleibt geschlossen - Stadt gibt Gutachten über Dachkonstruktion in Auftrag

Trier · Die Freude währte nur kurz: Seit Juli 2015 war die Halle der Bezirkssportanlage in Trier-Feyen nach einer Baumaßnahme wieder geöffnet. Am Montag hat die Stadt sie erneut aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Wie lange die Schließung dieses Mal dauert, kann noch niemand sagen.

Was ihm als Erstes durch den Kopf schoss, als er hörte, dass die Halle der Bezirkssportanlage Feyen erneut gesperrt werden muss? "Das darf ich gar nicht laut sagen", erzählt Rainer Lehnart, Ortsvorsteher des Stadtteils Trier-Feyen/Weismark (SPD). Der zweite Gedanke ist hingegen druckfähig: "Nicht schon wieder eine solche Hiobsbotschaft. Im letzten Jahr wurde uns die Halle ja schon mal im Januar dichtgemacht." Die Sperrung dauerte bis zum Juli 2015 ; in dieser Zeit wurde die marode Zwischendecke entfernt.

Für die Sportvereine und Schulen, die gerade im Winter auf Hallen angewiesen sind, ist die erneute Schließung sehr ärgerlich, gleichzeitig aber auch unumgänglich. Warum, das wird beim Vor-Ort-Termin mit Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) klar. Die Gasbetondielen (Platten aus porösem, leichtem Material) in der Dachkonstruktion weisen Schäden auf, die schon vom Boden aus erkennbar sind - abgeplatzte Ecken, Risse und sogar lose Teile. Kurz: nicht auszuschließen, dass Betonbrocken von der Decke fallen. "Es blieb uns also nichts anderes übrig, als die Halle erst einmal zu schließen", sagt Ludwig.

Erst einmal bedeutet in diesem Fall noch mindestens zwei Wochen. So lange brauche das Ingenieurbüro Verheyen aus Bad Kreuznach, um den Beton auf seine Beschaffenheit und Druckfestigkeit zu prüfen, sagt Frank Simons, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft.

Erst dann könne überlegt werden, ob es sich lohne, Netze unter die Decke zu spannen und die Halle dann vorerst wieder freizugeben. Das Problem: Solche Netze, die vor bröckeligen Elementen schützen, kosten mindestens 60.000 Euro. Dass die Halle, die Ende der 1960er Jahre gebaut wurde, sanierungsbedürftig ist, war ohnehin klar. So rechnete die Stadt mit Kosten von 2,3 Millionen Euro (1,9 Millionen Euro davon für die energetische Sanierung). Beim Land hat sie als Zuwendung deshalb 1,6 Millionen Euro im Rahmen des kommunalen Investitionsprogramms beantragt. Sollte das Ingenieurs-Gutachten nun zu dem Schluss kommen, dass Teile der Dachkonstruktion ersetzt werden müssen, "erhöhen sich die Gesamtkosten. Eine Kostenberechnung liegt dazu noch nicht vor", teilt Simons mit.

Die neuerlichen Schäden waren bei einer Überprüfung im Zuge der anstehenden Sanierung aufgefallen. Am Mittwoch soll eine Baufirma die Decke abklopfen, um eventuell weitere lose Teile ausfindig zu machen. Zudem soll eine einzelne Platte zusätzlich abgesichert werden. Eine Sorge können Architekt Jörg Cartus (Weltzel + Hardt) und Amtsleiter Simons allerdings nehmen: "Die Halle ist nicht einsturzgefährdet."Vereine suchen Ausweichorte

Die Betroffenen haben die erneute Schließung der Halle mit Schrecken zur Kenntnis genommen. "Uns trifft das sehr hart", sagt Thomas Scheiwen, Abteilungsleiter Handball der DJK St. Matthias Trier auf TV-Anfrage. "Wir wissen nicht wohin. Unsere Herren spielen gerade um die Meisterschaft in der Bezirksliga mit, aber wenn sie jetzt nicht trainieren können …" Eines sei aber klar: "Das ist höhere Gewalt, da kann keiner etwas dafür. Und das Sportamt tut alles dafür, dass wir in andere Hallen ausweichen können", lobt Scheiwen. Aber: "Wenn unsere Herren-Mannschaft und die B-Jugend keine Trainingszeiten bekommen, geht unsere Abteilung kaputt."Meinung

Jetzt ist Sportsgeist gefragtBaudezernent Andreas Ludwig nennt die Schließung der Feyener Halle "alternativlos" - und hier ist diese von Politikern land auf, landab gerne gebrauchte Floskel tatsächlich angebracht. Denn zur Sicherheit der Betroffenen gibt es keine Alternative. Trier bezeichnet sich gerne als Sportstadt, und jetzt können die Trierer zeigen, was es damit auf sich hat. In der Sporthallenkrise sollten alle Vereine zusammenrücken und weiter Kompromisse zugunsten der Betroffenen finden. Das wäre fairer Sportsgeist! r.schaal@volksfreund.deExtra

"Die Gretchenfrage lautet: Ist eine Sanierung wirklich günstiger als ein Neubau?" Ortsvorsteher Rainer Lehnart gibt unverhohlen zu, dass er einen Neubau der Feyener Sporthalle favorisiert - solange der finanzielle Rahmen stimmt. So fände er es beispielsweise sinnvoll, eine neue Halle in kleinere Bereiche abtrennen zu können. "Wir haben jetzt 5900 Einwohner, und durch das Baugebiet werden noch einmal 3000 hinzukommen", sagt Lehnart. Somit wachse der Bedarf an überdachten Sportmöglichkeiten in Feyen/Weismark. Die Stadt will erst einmal das Gutachten - und damit die Berechnung der Gesamtkosten einer Sanierung - abwarten. Baudezernent Andreas Ludwig: "Belaufen sich die Sanierungskosten auf 80 Prozent des Neubauwerts, gibt es keine Sanierung." bec

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