Handeln statt lamentieren

Um Jugendliche in Konz-Roscheid ging es im Artikel "Schwierige Balanceakte", mit Kommentar von Martin Möller (TV-Ausgabe vom 17. Dezember):

Alle Jahre wieder - passt natürlich jetzt im doppelten Sinne. Die Artikel und Kommentare über die Situation der Jugend in Konz-Roscheid sind fast so alt wie das Baugebiet selbst. Leider löst dies nicht die Probleme, die in erster Linie dem totalen Versagen der Stadtentwicklung und Städteplanung anzulasten sind. Da fängt man Ende der 70er-Jahre an, das Tafelsilber der Stadt Konz zu verkaufen, und vergrößert das Baugebiet mit schöner Regelmäßigkeit auf inzwischen fünf recht große Bauabschnitte mit 4000 bis 5000 Einwohnern. Die Zielgruppe war und ist: Familien mit Kindern. Nun ja, dass Kinder auch größer werden, und sich die Ansprüche hinsichtlich Freizeitgestaltung mit der Entwicklung ändern, scheint in Konz zu verwundern. Wie anders ist es zu erklären, dass zunächst über 20 Jahre gar nichts getan wurde und die Stadtverwaltung dann etwa 1997 glaubte, mit der Errichtung eines Jugendhauses die Probleme in den Griff zu bekommen? Eine nüchterne Analyse der Bevölkerungsstruktur wird ergeben, dass der Anteil an Kindern und Jugendlichen "auf Roscheid" um ein Mehrfaches höher ist als im Rest der Stadt oder Verbandsgemeinde. Der permanente Einsatz eines Jugendpflegers wäre sicher eine sinnvollere Präventivmaßnahme, als mittelfristig einen Problemstadtteil entstehen zu lassen. Der Kinder-, Jugend- und Förderkreis Konz-Roscheid kann auf ehrenamtlicher Basis nur für die Zeit zwischen Kindergarten und Teenie-Klasse eine ordentliche Betreuungsleistung erbringen, da das Engagement der beteiligten Eltern meist mit dem Erreichen eines bestimmten Alters der Kinder endet. Welcher Jugendliche lässt sich in der Gruppe schon gerne durch einen Elternteil anleiten oder betreuen? Die Überleitung in geordnete Jugendarbeit mit der Alterklasse ab 15 hat nicht funktioniert und wird auch wahrscheinlich nie funktionieren, wenn nicht professionelle Unterstützung und Engagement der Gemeinde und der Kirchen erfolgt. Zu der Abbildung und dem äußeren Zustand sei nur kurz angemerkt, dass die Außenverkleidung mit "Putz auf Styropor" bestimmt die unpassendste überhaupt war und es im Rahmen von Projekten schon wesentlich schönere Graffiti-Ansichten gab als hier abgebildet. Nun bleibt nur noch zu überlegen: Weihnachten feiern und daran glauben, dass alles gut wird oder einen "runden Tisch" mit den Beteiligten einberufen, um endlich zu handeln, damit es nicht in zwölf Monaten wieder heißt: Alle Jahre wieder ... Friedhelm Bepperling, Konz

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