Handwerkerpark contra Schwimmbad

TRIER. Nach massivem Drängen der Bevölkerung hat der Stadtrat die Stadtverwaltung mit einem Sanierungs- und Finanzierungskonzept für das marode Südbad beauftragt. Doch ist damit das Freibad gerettet? Jürgen Rauls, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Rettet das Südbad", hat Bedenken.

Leserbriefe, Medienberichte, 22 000 Unterschriften und eine Demonstration: Mit viel Engagement hat die BI "Rettet das Südbad" für den Erhalt des sanierungsbedürftigen Südbads gekämpft. Mit Erfolg: In der jüngsten Stadtratssitzung haben die Fraktionen einstimmig die Verwaltung beauftragt, ein Finanzierungskonzept für die Sanierung des Bades aus den 50er-Jahren zu erstellen (der TV berichtete). Das Konzept soll die Verwaltung im September dem Rat zur Abstimmung vorlegen. Der TV hat mit BI-Mitglied Rüdiger Rauls über Proteste und Sanierungspläne gesprochen. Wie zufrieden sind sie mit dem, was die BI erreicht hat?Rüdiger Rauls: "Dass nur rund 500 Demonstranten mitgemacht haben, enttäuscht mich. Viel zu viele gehen offenbar davon aus, dass andere die Sache regeln und setzen sich nicht wirklich ein. Andererseits bin sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Ich glaube, Oberbürgermeister Helmut Schröer nimmt unser Begehren ernst und tritt nicht nur aus wahlkampftaktischen Gründen für das Südbad ein. Das Konzept ist allerdings nur der erste Schritt in die richtige Richtung, letztlich erreicht ist noch nichts." Wie stellen Sie sich die Finanzierung der Renovierung vor?Rauls: "Es darf nicht bei den Grundbedürfnissen der Bürger gespart werden und das Südbad gegen andere wichtige Projekte - zum Beispiel die Renovierung einer Schule - ausgespielt werden. Möglich wäre, sowieso umstrittenen Planungen aufzugeben. Beim Handwerkerpark in Feyen werden zum Beispiel nur Klientelinteressen bedient. Da will die Stadt fünf Millionen - gerade so viel, wie die Südbad-Sanierung kosten soll - investieren, obwohl der Bedarf für ein weiteres Industriegebiet fraglich ist. Auch könnte man überlegen, ob der Fußgängerüberweg an der Porta für 500 000 Euro wirklich nötig ist, nur weil dadurch eventuell die Geschäftsbedingungen Einzelner verbessert werden." Was plant die Initiative?Rauls: "Wenn im September eine vernünftige Lösung präsentiert wird und der Rat zustimmt, haben wir unser Ziel erreicht. Wenn das Konzept allerdings nicht akzeptabel ist - dass heißt, wenn andere wichtige Projekte dadurch gefährdet werden -, oder wenn der Rat nicht zustimmt, müssen wir nochmal aktiv werden. Einschlafen lassen wir die Sache nicht!"Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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