Harmonische Saxofone

TRIER. Mit einer harmonischen Fusion der Tenorsaxofonisten Maxime Bender aus Luxemburg und Erwin Vann aus Brüssel setzte der Jazzclub Eurocore seine Konzertreihe "Jazz im Brunnenhof" fort. Der Musikgenuss wurde allerdings durch die widrigen Witterungsbedingungen getrübt.

Ein bisschen Pech hatte die aus jungen Musikern aus dem Umfeld des Conservatoire de Musique de Luxembourg besetzte "Maxime Bender Group" mit den Rahmenbedingungen ihres Auftritts bei "Jazz im Brunnenhof". Deutlich weniger Zuhörer als sonst waren gekommen, dazu wehten kühle Brisen und fegten Notenblätter von den Ständern. Doch das Quintett um den Tenorsaxofonisten Maxime Bender ließ sich nicht verunsichern, zumal es einen hochkarätigen Gast dabei hatte: Erwin Vann aus Brüssel, Tenorsaxofonist, der in einem Radio-Referendum seines Heimatlands als "bester Tenorist" ausgezeichnet wurde und schon mit zahlreichen Jazz-Größen zusammengearbeitet hat. Seine Professionalität äußerte sich schon zu Beginn des Konzertes, als er sich einfühlsam auf die von Bender und seiner Komposition vorgegebenen Strukturen einließ. Die folgten stets einem soliden Muster: Einleitung durch ein melodiöses Leitmotiv, das wiederholt und variiert wurde, danach Improvisationen von Piano, Gitarre und Bass, anschließend wieder ein ans Leitmotiv gebundenes Zusammenspiel. Zeichnete sich das erste, sehr lange Stück noch durch Spannung und Drive aus, gerieten die folgenden eher brav. Zu häufig wiederholten sich die melodiösen, manchmal ein wenig melancholischen Themen, zuweilen entstand der Eindruck des Dahinplätscherns. Nicht, dass das unangenehm gewesen wäre - vor einem behaglichen Kaminfeuer oder an einem warmen Sommerabend hätte die Musik sicher höchst entspannend, teilweise sogar romantisch gewirkt. An diesem kühlen Abend fehlte jedoch der überspringende Funke. Deutlich zutage traten aber das hohe musikalische Niveau und die Harmonie in den Auffassungen der beiden Tenoristen. Sowohl die Kompositionen von Bender und Vann als auch ihr Zusammenspiel verschmolzen zu einer Einheit. Keiner versuchte, sich auf Kosten des anderen zu profilieren; beide räumten den Mitmusikern Platz zur Entfaltung ein. Den nutzte in auffallend interessanter und belebender Weise Gitarrist Claude Pauly, dessen Spiel teilweise an das von Pat Metheny erinnerte. Aber auch Bart van Caenegen am Piano, Boris Schmidt am Kontrabass und Steven Cassiers am Schlagzeug ließen immer wieder aufhorchen und ernteten zuweilen Bravo-Rufe, die unter anderen Rahmenbedingungen sicher zahlreicher und lauter ausgefallen wären. So blieb es bei "klein, aber fein".

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