Hase hinter Gittern

TRIER. In der Justizvollzugsanstalt trat die Gruppe Uni-Theater mit der Komödie "Hase Hase" von Coline Serreau auf - und traf auf ein begeistertes Publikum.

Abwechslung im Gefängnis-Alltag: Fast die Hälfte der rund 200 Gefangenen der Trierer Justizvollzugsanstalt schaute sich das lustige, aber gleichzeitig bitterböse Stück der französischen Autorin an, das restriktive Tendenzen in der Gesellschaft kritisiert. Schrittweise zerlegt Serreau das harmonische Leben der kleinbürgerlichen Familie Hase: Der Vater wird entlassen, eine Tochter der Familie lässt sich scheiden, und eine andere heiratet erst gar nicht. Der Sohn der Familie entpuppt sich als gesuchter Terrorist. Souverän meisterte die studentische Theatergruppe das Stück - und traf auf ein derart begeistertes Publikum, wie es die Schauspieler bislang noch nicht erlebt hatten. Sätze wie "Zwei Jahre sind keine lange Zeit" bekommen nun mal hinter Gittern eine ganz besondere Bedeutung - gewollt oder ungewollt. Auch den von Serreau ironisch gemeinten Ausspruch "Die Polizei ist fair" quittierten die Häftlinge mit herzhaftem Gelächter. Ein Traum war für die Theatergruppe der vor rund einem Vierteljahrhundert gebaute Saal der Justizvollzugsanstalt. Eine Bühne mit Vorhang, Holzvertäfelung an den Wänden und an der Decke - der Raum ist ein Klassiker im 70er- Jahre-Stil. Sehr zufrieden war nach der Aufführung die Direktorin der Justizvollzugsanstalt Elena Deliargyris: "Es war super, die Gefangenen sind richtig mitgegangen." Gerne würde sie derartige Veranstaltungen häufiger anbieten. Schwierig ist das, weil die Gruppen ohne Gage auftreten müssen. Am 25., 26. und 27. November, jeweils um 19.30 Uhr, spielt die Gruppe Uni-Theater das Stück "Hase Hase" im Studierendenhaus auf dem Campus in Tarforst. Karten sind beim AStA der Universität im Raum B 15 zu haben.

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