Hat der Landarzt ausgedient? - Kreis befragt Bevölkerung zur Zukunft der medizinischen Versorgung

Trier-Saarburg · Im Rahmen des Projektes "Modellvorhaben der Raumordnung" soll auch die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten verändert werden. Der Landkreis Trier-Saarburg führt in drei Kreisen eine Bürgerbefragung durch. Hierbei soll ermittelt werden, welche Herausforderungen die demografische Entwicklung mit sich bringt.

Trier-Saarburg. Eine Bürgerbefragung soll Klarheit über die wohnortnahe medizinische Versorgung in der Region Hochwald-Saar verschaffen. Der demografische Wandel mit seinen Folgen wie Bevölkerungsrückgang und Veränderung der Altersstruktur ist für die ländlich geprägten Regionen und damit auch für den Kreis Trier-Saarburg das entscheidende Thema der kommenden Jahre. Um dem Demografieprozess und seinen Auswirkungen zu begegnen, ist für den Kreis im Rahmen eines Forschungsprogramms "Modellvorhaben der Raumordnung" (MORO) des Bundes eine "Regionalstrategie Daseinsvorsorge" erstellt worden. In der nächsten Phase geht es nun gezielt um den Themenbereich "Gesundheit und Pflege". Daher lässt der Kreis eine Studie zur wohnortnahen medizinischen Versorgung der Region Hochwald-Saar erstellen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Bürgerbeteiligung.
In den kommenden Wochen wird daher in den Verbandsgemeinden Saarburg, Hermeskeil und Kell am See eine Bürgerbefragung durchgeführt.
Die Erhebungen im Rahmen der Erstellung der Regionalstrategie mit dem Titel "Die nächsten 20 Jahre im Blick" hätten ergeben, so die Kreisverwaltung, dass die Frage, wie sich die medizinische Versorgung vor Ort in der Zukunft darstellen wird, viele Bürger im Landkreis beschäftige. Daher soll für einen Modellraum, der die drei Verbandsgemeinden umfasst, die medizinische Grundversorgung unter die Lupe genommen werden. Die Ergebnisse sollen ausschlaggebend für künftige medizinische Versorgung sein.
Der Modellraum mit den drei Verbandsgemeinden wurde ausgewählt, weil es dort aufgrund eines drohenden Ärztemangels dringenden Handlungsbedarf für die medizinische Versorgung gibt. So werden in diesen Gemeinden in den nächsten acht Jahren fast 50 Prozent der niedergelassenen Hausärzte das übliche Ruhestandsalter erreichen und die Nachfolgeregelung für die Arztsitze ist in vielen Fällen noch ungeklärt. Die Kreisverwaltung steht in enger Verbindung mit der Ärzteschaft. Es hätten bereits mehrere Treffen stattgefunden und die Ärzte seien sehr daran interessiert, gemeinsame Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. Schlagworte in diesem Zusammenhang seien unter anderem die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung, Telemedizin sowie das Modell hausärztliche Assistenz. Ziel der geplanten Bevölkerungsumfrage ist es, die Auffassung der Bürger zu möglichen Modellen zu erhalten. Denn sie können nur erfolgreich installiert werden, wenn sie auf eine grundsätzliche Akzeptanz stoßen.
Die Bevölkerungsbefragung soll im November starten. Rund 2000 Haushalte werden dann einen Fragebogen in ihrem Briefkasten finden. Die dafür benötigten Adressdaten werden per Zufallsauswahl von den Einwohnermeldeämtern der Verbandsgemeinden gezogen. Die Befragung wird in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Soziologie der Universität Trier durchgeführt. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2015 vorliegen und unmittelbar in den Projektprozess einfließen. red

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