Haufenweise Ärger mit den Haufen

TRIER-SÜD. Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Sagen Hundehalter. Doch die Freundschaft scheint da aufzuhören, wenn es gilt, die Hundehaufen vom Asphalt zu kratzen. In Trier-Süd appellieren Kinder und Eltern der Kita Herz Jesu an Einsicht und Eigenverantwortung der Hundehalter, das anrüchige Geschäft selbst zu entsorgen.

 Wollen kein miefendes Malheur mehr: Die Kinder aus der Kindertagesstätte Herz Jesu demonstrieren gegen Häufchen. TV-Foto: Cordula Fischer

Wollen kein miefendes Malheur mehr: Die Kinder aus der Kindertagesstätte Herz Jesu demonstrieren gegen Häufchen. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Häufchen auf den Gehwegen häufen sich. Rund 3000 Vierbeiner leben in Trier, dazu kommt die Dunkelziffer der nicht angemeldeten Tiere. Hundehalter sind laut Gefahrenabwehrverordnung dazu verpflichtet, die Hinterlassenschaft ihrer Hunde zu beseitigen. Das Unterlassen ist eine Ordnungswidrigkeit und kostet Geld. Hingemacht wird viel, weggemacht wenig. Es bleibt liegen, was Bello und Waldi verdauen, und das zentnerweise, obwohl die Männer in Orange von der Trierer Straßenreinigung täglich engagiert in den Kampf gegen den Kot ziehen. Nicht selten fliegt ihnen dabei aber der Dreck um die Ohren. "Das ist doch eklig", klagt Lennardt Schmidt (5), der jeden Tag auf dem Weg zur Kita einen Slalom um das übelriechende Übel machen muss. "Die sollen doch zum Hundeklo gehen", schlägt der Fünfjährige vor. Aber öffentliche, sandgefüllte oder High-Tech-betriebene Hundetoiletten erwiesen sich bei der Erprobung in anderen Städten als schlechte Alternative, werden sie von empfindlichen Schnüfflern doch eher gemieden. Die Eltern und Erzieherinnen der Kita Herz Jesu schieben Frust, denn an ihnen bleibt kleben und aus den profilierten Schuhsohlen zu entfernen, was dort bei Unachtsamkeit übrig bleibt. Der erste Weg führte sie mit ihrer Beschwerde zum Ordnungsamt. Mehr Kontrollen seien zugesagt worden, sagen Julia Artz und Sabine Hartmann vom Elternausschuss der Kita. Kontrollen bringen wenig

Doch außerhalb der klassischen Gassi-Geh-Zeiten nützen die Patrouillen nicht genug und eine Dauer-Überwachung kann das ewig in Personal-Nöten steckende Ordnungsamt nicht bieten. Gewünscht ist das auch nicht von den Bürgern. "Wir wollen keinen Bewacherstaat, keinen anschwärzen, wollen aber, dass das mit dem Dreck endlich aufhört", sagen Artz und Hartmann. Obwohl es für das Bürgergutachten einen eigens gegründeten Arbeitskreis zu diesem Thema gab, der sich auf rund acht Seiten mit dem müffelnden Problem auseinander setzte, ist seit der Veröffentlichung im Mai 2004 in den vergangenen drei Jahren wenig geschehen. Hielten sich Hundehalter einfach nur an die Gesetze, sei dies die einfachste, kostengünstigste, aber leider auch unrealistischste Maßnahme, heißt es im Dossier. Betroffene appellieren an Verantwortungsbewusstsein

An das Verantwortungsbewusstsein der Hundehalter appellieren auch die Eltern und Kinder aus Herz Jesu, wollen friedlich den Mentalitätswandel bewirken. "Es ist einfach unappetitlich. Das müssen doch auch die Menschen verstehen, die einen Hund haben", sagen Artz und Hartmann. Mit Transparenten treten sie eine Tour durch das Viertel und von Haus zu Haus an. Um aufzuklären, für Sauberkeit auf den Gehwegen zu werben. Und laufen damit bei vielen Bewohnern offene Türen ein. "Das ist eine gute Idee. Ich habe das Hundeklo direkt vor der Tür. Das ist ein öffentliches Ärgernis. Die Halter sagen zwar immer, sie würden alles beseitigen, aber ich frage mich, wo dann die ganzen Hundehaufen herkommen. Keiner will's gewesen sein", sagt Gaby Donwen, Inhaberin des Friseursalons Donwen. Eine Passantin ist so begeistert, dass sie spontan ein Transparent mitnimmt, um es demonstrativ aus ihrem Fenster zu hängen. Eine andere Anwohnerin begrüßt die Aktion ebenfalls und verlangt sogar nach einer Unterschriftenliste. Ein sauberes System für Hundehygiene gibt es von der Ruwerer Firma "clean rex". Doch die gelben Tütenspender mit den Plastikbeuteln für die einfache Entsorgung der tierischen Notdurft setzen sich in Trier und Umgebung nicht durch. Zu teuer ist die Unterhaltung der Tüten-Stationen und zu attraktiv für Vandalismus-Aktivisten. Auch wenn Hundehalter meinen, dass ihre regelmäßig gezahlte Hundesteuer für Reinigung oder die Beutel-Automaten verwendet werden könne, ist dies kein Freibrief zur Verunreinigung, sondern Irrglaube. Denn die Steuer wird nicht zweckgebunden eingesetzt. Sehen das die Hundebesitzer ein, bleibt der Kampf gegen den Hundekot nicht sinnlos wie der von Don Quichote gegen Windmühlenflügel. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns (mit komplettem Namen und Wohnort), Fax: 0651/7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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