Hausärztin mit psychologischer Ader

Dass Dr. med. Beate Danz unter den alteingesessenen Olewigern bekannt ist wie kaum eine andere, verwundert kaum bei 30 Jahren Tätigkeit als Hausärztin. Sogar ein junger Mann mit fränkischem Dialekt weiß den Weg zur Praxis zu beschreiben, was ebenso für den hohen Bekanntheitsgrad der Medizinerin spricht.

 Jubiläum: Dr. med. Beate Danz praktiziert als Hausärztin in Olewig seit nunmehr 30 Jahren. TV-Foto: Ludwig Hoff

Jubiläum: Dr. med. Beate Danz praktiziert als Hausärztin in Olewig seit nunmehr 30 Jahren. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Olewig. Den weißen Arztkittel hat Dr. med. Beate Danz schon vor vielen Jahren an den Nagel gehängt. Was nicht heißt, dass die Fachärztin für Innere- und Allgemein-Medizin damit ihren Beruf aufgegeben hätte. Im Gegenteil: Am 1. Juli sind auf den Tag 30 Jahre vergangen, dass sie sich als Hausärztin in Olewig niederließ. Es gehe auch ohne weißen Arztkittel im Gespräch mit den Patienten, findet die gebürtige Kielerin. In Olewig habe sie ihre zweite Heimat gefunden. Freunde, aber auch die alte Trierer Postleitzahl (PLZ) gaben den Ausschlag, dass es sie einst vom hohen Norden in die entgegengesetzte Richtung verschlug. Die 20 Antwortkuverts auf ihre Bewerbungen (Dr. Danz studierte in Mainz und Kiel) habe sie ungeöffnet nur nach den Postleitzahlen sortiert. Die geringste Zahl sollte es werden: Also wollte es der Zufall, dass ihre Wahl auf 5500 fiel, Triers damalige PLZ. Nach Zwischenstationen im Brüderkrankenhaus als erste Ärztin im Haupthaus und zuletzt als Oberärztin in St. Irminen bekam sie wie aus heiterem Himmel das Angebot, die Hausarztpraxis ihres Vorgängers zu übernehmen. "Was, schon in sechs Wochen?" Beate Danz musste schlucken, brauchte dann aber nicht lange zu überlegen, um zuzusagen. Erste Erfahrungen als Hausärztin hatte sie schon sammeln können bei diversen Vertretungsdiensten. Viele Gratulanten kamen bei der Praxisübernahme und sogar ein Gedicht wurde aufgesagt, um die guten Wünsche zu unterstreichen. Den vermeintlichen "Sprung ins kalte Wasser" habe sie nie bereut, Olewig - und vor allem die Menschen hier - seien ihr schnell ans Herz gewachsen, sagt die beliebte Hausärztin. Hinz und Kunz kennen sie aufgrund der 30 Dienstjahre wie keine andere. Ganze Generationen gingen durch die Praxis in der Olewiger Straße 111. Oft reicht der Hausärztin ihr Gegenüber und schon weiß sie um die familiären oder verwandtschaftlichen Zusammenhänge des Patienten, was nicht schlecht sei für ihre Arbeit. Zeit für ihre Patienten nahm sich die Olewiger "Haus- und Hof-Ärztin" schon immer, und dies werde sie auch nicht ändern, egal was die Gesundheitspolitik an Segnungen für die Menschen noch mit sich bringen mag. Mit einer überfrachteten Bürokratie hätten selbst die Hausärzte zu kämpfen, bemängelt sie. Vor Jahren sei dies noch anders gewesen, da habe der Mensch im Mittelpunkt gestanden. Den Zugang zu den Olewigern habe sie schnell gefunden, die Olewiger hätten es ihr aber auch leicht gemacht. "Ich habe meinen Traumberuf gefunden"

Hausbesuche bis nach Korlingen gehörten zu den festen Abläufen in der Anfangszeit. Auch heute noch besucht die Ärztin Patienten etwa in Seniorenheimen. Ortsvorsteherin Hannelore Komes: "Wir möchten Frau Dr. Danz nicht missen. Sie gehört in Olewig ganz einfach dazu." Am Gesundheitssystem von heute lässt die Medizinerin kein gutes Haar. "Wir sitzen auf einem Pulverfass", sagt Dr. Beate Danz und meint, was noch auf die Menschen zukommen wird. Schon beim Abitur stand für sie fest, dass sie Medizin studieren werde. "Ich habe meinen Traumberuf gefunden", sagt sie "ohne Einschränkung". Zu keinen Zeiten habe sie ihren Werdegang vorausgeplant, sondern alles habe sich als eine glückliche Fügung ergeben. Konkret ans Aufhören denkt die rüstige 64-Jährige noch nicht, aber einzelne Gedanken schwirren ihr schon gelegentlich im Kopf herum. Ob sie, wie einst ihr Vorgänger, einen Nachfolger finden wird? Wünschen würde sie es den Olewigern allemal, wenn sie nach einem erfüllten Berufsleben eines Tages den Arztkittel dann wirklich an den Nagel hängt.

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