Haus voller Leben

Die Evangelische Stadtmission (ESM) in Trier gibt es seit 50 Jahren. Sie gehört zur Landeskirchlichen Gemeinschaft und der Evangelischen Gesellschaft in Deutschland und ist vereinsrechtlich geordnet. Im September stehen besondere Feiern anlässlich des Jubiläumsjahres an - am 16. September gibt es ein Familienfest.

 Pastor Michael Kittler, Zeitzeuge und Gründungsmitglied Friedrich Lange sowie Pastor Eduard Luft sprechen von einer lebendigen Gemeinde der 50 Jahre alten Evangelischen Stadtmission in Trier. Zum Feiern sind alle willkommen. TV-Foto: Gabriela Böhm

Pastor Michael Kittler, Zeitzeuge und Gründungsmitglied Friedrich Lange sowie Pastor Eduard Luft sprechen von einer lebendigen Gemeinde der 50 Jahre alten Evangelischen Stadtmission in Trier. Zum Feiern sind alle willkommen. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Ihr Äußeres, unverändert seit Jahrzehnten, ist markantes Erkennungszeichen in der Kaiserstraße 26. Die gelblichen, hohlen Betonquader vor der Gebäudemauer schützen gegen zu viel Sonne im Inneren - und sind sichtbares Zeugnis des Zeitgeistes in den Sechzigern. Wer derzeit die Evangelische Stadtmission in der Kaiserstraße 26 besucht, wird neben dem "normalen" gemeindlichen Angebot zunächst eine Baustelle vorfinden. Der Saal, in dem die Gottesdienste abgehalten werden, wird umgebaut: Die Bühne wird erweitert, um den offenbar zahlreichen Musikern in der Gemeinde genügend Platz einzuräumen. Dazu gehört auch zeitgemäße Technik. Denn die Gottesdienste, so erläutern die Pastoren Eduard Luft und Michael Kittler, seien in der Evangelischen Stadtmission mit modernen Medien gestaltet: Mit Beamer, Leinwand und Mikrofon.Liturgie folgt keinem festen Schema

"Damit können wir die Predigten passend und aktuell unterstreichen", erklären sie. Die Predigt genießt den größten Stellenwert, daneben Gebete und Gesang. Wobei die Liturgie variabel gestaltet werde und nicht einem festen Schema folge. Regelmäßig besuchen etwa 100 bis 150 Besucher die Gottesdienste, die im Wechsel sonntagvormittags oder -abends abgehalten werden. Viele der Gottesdienstbesucher sind nicht Mitglied in der Evangelischen Stadtmission, die vereinsrechtlich strukturiert ist und der ein Vorsitzender vorsteht. "Es ist nicht unser primäres Ziel, Mitglieder zu fördern", erklären Kittler und Luft unisono. Eine überraschende Auskunft, schließlich werden beide vollen Pastorenstellen, ein Missionsehepaar in Peru sowie das Gemeindehaus ausschließlich aus Spendengeldern finanziert, deren Höhe jeder selbst bestimme.Die Evangelische Stadtmission ist ein historisch gewachsener Zusammenschluss aus der bekennenden Bewegung im Dritten Reich und der Landeskirchlichen Gemeinschaft. Es galt, sich nach dem Krieg ideologisch vom Dritten Reich abzusetzen. Gegründet wurde die ESM, die zuvor bereits Vorläufer in der Stadt hatte, im Juli 1957, von etwa 50 evangelischen Gläubigen aus Trier und Umgebung, erinnert sich Gründungsmitglied Friedrich Lange. Da man keine eigenen Räume hatte, war die Gemeinde vorübergehend Gast im evangelischen Gemeindehaus in der Engelstraße.Jugendarbeit von Anfang an

Von Anfang an wurde Jugendarbeit betrieben. "1966 wagten wir, eigene Räume zu bauen", erinnert sich der 90-Jährige. Ohne irgendwelche Zuschüsse, nur durch Spenden finanziert, baute die ESM ihr Domizil an heutiger Stelle - das Hochhaus über den Gemeinderäumen im Erdgeschoss war eine Auflage, um Wohnraum zu schaffen. Das Besondere der ESM sieht Kittler in der Gemeinschaft, die in einer gewachsenen Beziehung auch außerhalb von Gottesdiensten Lebensgemeinschaften pflege.Gottesdienste mit Spielstraße

"Hier soll Leben drin sein", sagt Kittler. Bibelkreise, Hauskreise, "Spezialgottesdienste" für Kinder mit Spielstraße, Gesang und Tanz, Kinder- und Jugendgruppen, Gebetstreffen sowie Studentenarbeit und offene Gemeinschaftsnachmittage sind weitere Angebote der ESM. Zu denen will auch Lange so oft wie möglich kommen, "solange die Kräfte reichen".7. September, 20 Uhr: Der Kabarettist und Sänger Martin Buchholz tritt in der ESM auf. Am 15. September findet ab 18 Uhr ein feierlicher Abend für Gemeindemitglieder und ihre Gäste statt. Der 16. September bietet ab 14.30 Uhr außer einem Gottesdienst (mit Kinderbetreuung) eine Hüpfburg, Spielolympiade, Ausstellung, Filmvortrag und Tanz. Kaffee und Kuchen werden kostenlos angeboten. Infos unter www.esm-trier.de.

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