Hausaufgaben gemacht

Eine Erfolgsbilanz hat die städtische Musikschule vorgelegt. In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses wurde nicht nur eine Verdopplung der Schülerzahlen in den zurückliegenden sieben Jahren dokumentiert, sondern auch eine Vielzahl neuer Angebote. Kehrseite des gewachsenen Interesses ist eine Warteliste mit 190 potenziellen Schülern.

 Früh übt sich... Die Musikschule Trier bietet Unterricht in allen Altersgruppen. TV-Foto: Archiv/Martin Möller

Früh übt sich... Die Musikschule Trier bietet Unterricht in allen Altersgruppen. TV-Foto: Archiv/Martin Möller

Trier. Nicht zufällig hatte sich der Ausschuss im künftigen Domizil der Musikschule in der ehemaligen Grundschule St. Paulin versammelt. Ein Rundgang machte deutlich, welches enorme Potenzial die Räume der inzwischen leerstehenden Schule bieten - aber auch, wie weit der Umzug noch von einer Realisierung entfernt ist. Die Stadt wird sich mächtig engagieren müssen. Aber es dürfte sich lohnen. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und erwarten jetzt Hilfe" - so lautete das selbstbewusste Fazit von Rudolf Hahn, Chef des städtischen Bildungszentrums, zu dem die Musikschule gehörte. Die Zahlen, die er gemeinsam mit der pädagogischen Leiterin Pia Langer vorlegte, untermauerten den Anspruch. 783 Schüler verzeichnet die Musikschule, im Jahr 2000 waren es noch 389. Ginge es nach der Nachfrage, wären 1000 Schüler keine Utopie. "Wir könnten wesentlich mehr unterrichten, aber das Budget gibt es nicht her", sagte Hahn. Und das, obwohl seine Institution den städtischen Anteil an der Finanzierung von 55 auf 41 Prozent reduziert und die Eigeneinnahmen erheblich gesteigert hat. Dabei ist das Angebot kontinuierlich ausgebaut worden. Inzwischen bietet die Musikschule ihre ersten Einstiegs-Kurse schon für "Musik-Mäuse" ab vier Monaten an. Zusätzliche Konzert-Veranstaltungen, Ensemble-Wochen, Kooperationen, Tage der offenen Tür verankern die Einrichtung stärker im öffentlichen Bewusstsein. Parallel sichern verbindliche Klassenvorspiele mit Bewertungen für die Schüler und das Engagement für Wettbewerbe die Qualität der Ausbildung. Und mit einem sozialen "Musterprojekt" an der Grundschule Reichertsberg wird "sozialer Friede durch aktives Musizieren" gefördert.Die Fraktionen signalisierten ebenso wie Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink Anerkennung und Unterstützung für die erfolgreiche Arbeit. Einen konkreten Termin für den Umzug ins neue Heim nannte der Dezernent freilich nicht - jedenfalls nicht im öffentlichen Teil der Sitzung. Dafür verriet er, welchen Namen das künftige Haus tragen könnte: den des Musikschul-Gründers Karl Berg. Bewaffnet im Kulturausschuss Bei der Sitzung des Kultur-Ausschusses, der offiziell "Dezernatsausschuss 2" heißt, gab es eine kuriose Episode. SPD-Ausschussmitglied Peter Spang meldete sich zur Geschäftsordnung und bemängelte den Aufzug seines CDU-Kollegen Christian Bamler. Der saß im vollen Ornat seiner Polizeiuniform am Tisch, Dienstpistole und Handschellen inklusive. Das sei "befremdlich", monierte Spang beim Vorsitzenden Ulrich Holkenbrink. Spangs Empfindsamkeit wiederum befremdete den Polizeibeamten. Er sei mitten in der Arbeit schnell zur Sitzung gekommen, um seinem Dienstherrn eine längere Abwesenheit zu ersparen. Holkenbrink befand salomonisch, die Kleidung von Ausschussmitgliedern sei ihre "Privatangelegenheit" und ging auf Spangs Einwand, das gelte wohl kaum für Waffen, nicht weiter ein. Das Thema erledigte sich ohnehin bald von selbst: Ordnungshüter Bamler wurde kurzfristig abberufen, packte eilig seine Unterlagen zusammen und stieg in das Polizeiauto, das vor der Tür parkte. (DiL)

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