Hausrecht liegt beim Oberbürgermeister

Trier-Nord · Eine neue Stadionordnung fürs Trierer Moselstadion tritt Pyrotechnik, Gewalt und Intoleranz entgegen.

 Gefährlich und verboten: Beim Fußball-Regionalligaspiel Eintracht Trier gegen Stuttgarter Kickers (1. November 2016) im Moselstadion werden im Gästeblock Bengalos gezündet. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Gefährlich und verboten: Beim Fußball-Regionalligaspiel Eintracht Trier gegen Stuttgarter Kickers (1. November 2016) im Moselstadion werden im Gästeblock Bengalos gezündet. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier-Nord Waffen, Feuerwerksköper, rassistische sowie rechts- oder linksradikale Parolen sind auch schon nach der bisher geltenden Hausordnung tabu im Moselstadion. Die rechtliche Bindekraft dieser und weiterer Bestimmungen soll aber nun erhöht werden. Deshalb ist die zur Abstimmung stehende Stadionordnung als städtische Satzung angelegt. Hausrecht hat dann beispielsweise bei Fußballspielen nicht mehr nur der ausrichtende Verein, Eintracht Trier, sondern übergeordnet stets der Oberbürgermeister. Dieser wiederum kann es ans Sportamt delegieren.
Ausgearbeitet wurde der Entwurf der Satzung auf einer Sitzung des Sportausschusses unter Mitwirkung des städtischen Rechtsamtes, der örtlichen Sicherheits- und Ordnungsbehörden (Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr), des SV Eintracht Trier 05 sowie des Fanprojektes Trier. Und genau in dieser Zusammensetzung hat der Ortsbeirat Trier-Nord eine Lücke ausgemacht.
Grundsätzlich begrüßt man dort die neue Stadionordnung sehr, wünscht sich aber eine stärkere Einbindung der Fans vor der anstehenden Verabschiedung im Stadtrat. "Das Fanprojekt war zwar beteiligt. Aber es ist ein Unterschied, ob ich mit einem Sozialarbeiter spreche oder ein Hearing direkt mit den Ultras anbiete", meint Thorsten Kretzer (Bündnis 90/Die Grünen).
Es würde sicherlich zur Erhöhung der Akzeptanz der neuen Ordnung beitragen, wenn man vorab noch das Gespräch suche, ist die vorherrschende Meinung im Stadtteilgremium. "Die Leute, die nur auf Krawall aus sind, wird man mit keiner Stadionordnung in den Griff bekommen", gibt zwar Matthias Melchisedech (CDU) zu bedenken. Umso wichtiger sei es aber, dass alle anderen Fans voll hinter den Regeln stehen.
Potenzial für Klärungsbedarf birgt auch die neue Gebührenordnung. Die Satzung sagt zwar, wer nichts bezahlen muss: "Der Allgemeinheit, dem Schulsport sowie den gemeinnützigen Trierer Sportorganisationen steht das Moselstadion für sportliche Zwecke (Übungs- und Wettkampfbetrieb) grundsätzlich kostenfrei zur Verfügung."
Doch schließt das auch Sportvereine aus dem Trierer Umland mit ein, die bislang das Gelände kostenlos nutzen? Frank Bräuer (SPD) bringt stellvertretend die Eishockey-Spieler der "Eifel-Mosel-Bären" ins Gespräch, die hier ihr Sommertraining durchführen. Gegebenenfalls könnten solche Vereine aber über ein in der Satzung festgeschriebenes Verfahren zur Sonderregelung berücksichtigt werden. Für alle anderen Nutzungen wird ein Entgelt fällig: Vier oder mehr Stunden auf dem Kunstrasenfeld kosten beispielsweise 1000 Euro netto.
Der Ortsbeirat hat den Entwurf der Stadionordnung im Grundsatz einstimmig angenommen, bittet aber den Stadtvorstand, über ein öffentliches Informationsforum oder eine ähnliche geeignete Form den betroffenen Vereinen und Fans ein Gesprächsangebot zu machen.
Der Entwurf der Satzung ist im Ratsinformationssystem der Stadt Trier als Anhang zur Tagesordnung des Ortsbeirats nachzulesen: info.trier.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=9439
ORTSBEIRAT TRIER-NORD IN KüRZE


Extra

Bei einem Termin von Vertretern des Ortsbeirats mit dem Tiefbauamt wurden erste Bauentwürfe im Kostenrahmen zwischen 8000 und 10000 Euro für die geplanten Grillplätze am Moselufer besprochen. Unmut regt sich über die Baumfällungen vor dem Bürgerhaus Trier-Nord. Im Ortsbeirat sieht man Abweichungen zur ursprünglichen Planung für die Neugestaltung des Platzes und bittet um Aufklärung.

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