Heimatwährung bringt Wirtschaft in Schwung

Eine Währung, die nur in einer bestimmten Region gilt, ist nicht nur eine schöne Sache für Lokalpatrioten, sondern kurbelt auch die Wirtschaft an. Die Lokale Agenda lädt daher Betriebe der Region für den Herbst zu einem Workshop ein.

Trier. Der Verein Lokale Agenda 21 und die Industrie- und Handelskammer wollen bei ihrer Zukunftskonferenz 2007 im Herbst zusammen mit Betrieben der Region in einem Workshop herausfinden, welche Möglichkeiten einer gemeinsamen Regionalwährung für den Eifel-Mosel-Hunsrück-Raum bestehen. Denn wer beim Thema "Regionalgeld" zuerst an ein nettes Bindeglied zur Heimat denkt oder an ein originelles Geldgeschenk für die Enkelkinder, der denkt zu kurz: Eine Währung, die nur in einer bestimmten Region gilt, kann viel mehr. Laut Franz Galler, Bankkaufmann und Regionalgeld-Experte, bringen Währungen wie der derzeit in Trier im Umlauf befindliche "Konstantin-Thaler" die lokale Wirtschaft in Schwung. "Globale Währungen wie der Euro fließen meist sehr schnell aus der Region ab, denn mehr Rendite wird in den Zentren und nicht in den Regionen gemacht", erklärt Galler. Regionalgeld ist dagegen ein reines Tauschmittel, das in der Region verbleibt. Laut Galler bringt eine Regionalwährung die Bürger dazu, ihr eigenes Einkaufsverhalten zu hinterfragen und teilweise zu verändern. Geld, das in der Region ausgegeben wird, fördert kleine Betriebe und damit Ausbildungsplätze, eine beständige Nahversorgung und Produkte aus der Region. So bilden sich neue Wirtschaftskreisläufe, die vorher nicht denkbar waren, schreibt Galler und führt als Beispiele den Berchtesgadener "Sterntaler" an: 2004 wurden 7000 Sterntaler in Umlauf gebracht, heute sind es mehr als 25 000, die für rund 100 000 Sterntaler Umsatz sorgten und rund 70 teilnehmenden Unternehmen über 300 Neukunden einbrachten. "Der Sterntaler wird dreimal schneller wieder ausgegeben als der Euro", erklärt Galler.Der Euro geht, der Regio-Taler bleibt

Bei dem Seminar "Regionalgeld in der Region Mosel-Saar-Eifel-Hunsrück" am Samstag berichtet Franz Galler im Detail über diesen Erfolg des Sterntalers. Auch Uni-Professor Bernd Hamm, Vorsitzender des Lenkungsausschusses, Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, und Martina Krämer vom Initiativkreis Regiogeld der Trierer Unternehmen sprechen. Am Nachmittag sollen in vier Arbeitsgruppen verschiedene Aspekte einer Regionalwährung im Trierer Raum erarbeitet werden, zum Beispiel die mögliche Beteiligung der Banken. Das Seminar "Regiogeld" im kommenden Herbst im Tagungszentrum der IHK Trier, Herzogenbuscher Straße 12, richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen der Region, die sich für das Thema interessieren. Der Teilnahmebetrag wird bei fünf Euro liegen. Weitere Informationen bei der Lokalen Agenda, Telefon 0651/9917753, E-Mail: menzel@la21-trier.de

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