Heimkehr nach 40 Jahren

TRIER-MARIAHOF. Zuhause ist es am schönsten, sagen sich Beate und Herwart Reh. Wegen besserer Arbeitsmöglichkeiten hatte sich das Ehepaar vor 40 Jahren von der Moselstadt verabschiedet und wohnte zeitweilig im Ausland. Jetzt sind die Rehs zurück in Trier.

 Der Blick aus dem Fenster über ganz Trier lockte Beate und Herwart Reh wieder nach Trier. Vieles hat sich geändert in der Moselstadt, seit sie vor 40 Jahren Trier den Rücken kehrten. TV-Foto: Anke Scholz

Der Blick aus dem Fenster über ganz Trier lockte Beate und Herwart Reh wieder nach Trier. Vieles hat sich geändert in der Moselstadt, seit sie vor 40 Jahren Trier den Rücken kehrten. TV-Foto: Anke Scholz

"Deswegen sind wir wieder hierhin zurückgezogen", erklärt Herwart Reh lächelnd und zeigt mit einer ausschweifendem Geste aus dem Fenster. Vom Esstisch aus können er und seine Frau Beate jeden Tag einen Panoramablick über Trier genießen. Nach 40 Jahren kehrten die beiden im Oktober des letzten Jahres in die Moselstadt zurück und bezogen das ehemalige Elternhaus. Ja-Wort in der Konstantin-Basilika

Als sie mit Anfang zwanzig zunächst nach Köln zogen, trennten sie sich schweren Herzens von Trier. Doch ein neuer und interessanter Arbeitsplatz wartete im Rheinland auf Herwart Reh, und so wagten die beiden den mutigen Schritt. Insgesamt neun Umzüge haben Herwart und Beate Reh mittlerweile hinter sich. Von Köln aus ging es nach Düsseldorf, ins Saarland, nach Berlin und für sechs Jahre sogar nach Paris. Herwart Reh war dort als Verkaufschef für ganz Frankreich für die Metro AG tätig. Auch mit drei Kindern im Gepäck scheute das Ehepaar Reh nicht die Herausforderung einen Lebensabschnitt im Ausland zu verbringen. "Wir verstehen die Familien nicht, die so ein Angebot ausschlagen", erklärt Beate Reh. Besonders für die Kinder waren die Jahre in Frankreich eine Bereicherung. "Unsere Kinder können nun alle perfekt Französisch", berichtet die 62-Jährige, die mittlerweile Großmutter von drei Enkelkindern ist. Als sie aus Paris nach Deutschland zurückkehrten, richtete sich die fünfköpfige Familie in der Nähe von Köln ein. Seit Oktober 2006 genießt Herwart Reh mit 63 Jahren nun den Ruhestand. Für das Ehepaar Reh war das genau der richtige Zeitpunkt nach 20 Jahren in Köln wieder in Trier heimisch zu werden. Fest entschlossen bezogen sie das leer stehende Elternhaus von Beate Reh in Mariahof. Fremd fühlen sich die beiden in ihrer alten neuen Heimat nicht. "Teilweise kommt es uns so vor, als wären wir gar nicht weg gewesen", berichtet Beate Reh. Viele Nachbarn und Bekannte von früher haben sie wieder getroffen. Doch die Stadt selbst hat sich im Laufe der Jahre stark verändert, meinen die Rückkehrer. "Trier hat sich in eine echte Touristenstadt verwandelt. Und durch die vielen Studenten wirkt die Stadt viel jünger", erklärt Herwart Reh. In seiner Jugendzeit hat er noch das Französische Kino gerne besucht. "Aber die Zeiten sind ja nun vorbei", sagt er. Eine Sache hat Herwart Reh in den vierzig Jahren fern von der Moselstadt besonders vermisst. "Es ist schön wieder das Trierer Platt zu hören", schwärmt er. Mittlerweile sind alle Umzugskartons im Hause Reh ausgepackt. Nächsten Monat feiern sie ihre Rubinhochzeit. Vierzig Jahre ist es her, dass sie sich in der Konstantin-Basilika das Ja-Wort gaben. Viele Freunde in Köln haben ihre Entscheidung, wieder nach Trier zurückzukehren, nicht verstanden. Doch Herwart Reh kann solchen Einwänden ein schlagkräftiges Argument entgegenstellen. "Ich sage dann immer: Ihr müsst bei uns am Esstisch sitzen und aus dem Fenster schauen, dann wisst ihr, warum wir das gemacht haben", erklärt er und blickt schmunzelnd aus dem Fenster.

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