"Heimlich, still und leise aus dem Staub gemacht"

Großes Rätselraten um die Filiale der Bäckerei Fischer in der Fleischstraße: Seit dem Neujahrstag verkleben Plastik-Planen den Blick ins Ladeninnere, die Tür bleibt verschlossen. Die Verantwortlichen in Luxemburg schweigen.

Trier. (neb) "Guck mal, das ist ja zu!" Verwundert weist Elke Wippich ihren Mann auf die verschlossene Tür der Bäckerei Fischer in der Fleischstraße hin. "Na, die haben sich aber heimlich, still und leise aus dem Staub gemacht." Noch in der vergangengen Woche gab es in dem kleinen Ladenlokal gegenüber dem Kaufhofs keine Anzeichen für eine Schließung. Erst am Samstag - drei Tage vor dem endgültigen Aus - kündigte ein Schild an, dass die Filiale am Silvestertag das letzte Mal geöffnet haben wird. "Schade", findet Gudrun Meiser, "so ein toller Laden, der lief doch gut." Offensichtlich nicht gut genug für die Verantwortlichen der Fischer-Bäckerei, die ihren Produktions-Sitz im luxemburgischen Roodt-Syre hat. Die Firma, die 1913 gegründet wurde und mittlerweile mit rund 80 Verkaufsstellen in Luxemburg, Belgien und einer Handvoll auch in Deutschland vertreten ist, äußert sich nicht zu den Hintergründen der Schließung. "Wir beantworten keine Anfragen der Presse zu diesem Thema", heißt es auf TV-Nachfrage aus der luxemburgischen Zentrale. Was mit den Beschäftigten nun passiert, ob bereits ein Interessent für die Räume in der Fleischstraße gefunden ist und - vor allen Dingen - wie es mit der zweiten Fischer-Bäckerei-Filiale zwischen Kaufhof und Karstadt an der Simeonstraße weiter geht - zu allen diesen Fragen schweigt das Unternehmen.Und schürt damit die Ängste seiner Mitarbeiter in Deutschland, dass sich die Firma nach dem Rückzug seiner Filiale in Bitburg und in Trier ganz aus dem deutschen Bäckerei-Markt zurückziehen will. "Wir wissen gar nichts", sagt eine Verkäuferin, die im noch geöffneten Laden an der Simeonstraße beschäftigt ist. "Aber wir glauben, dass zumindest wir bleiben. Einen Standort werden sie doch hoffentlich behalten wollen." Meinung Neues Jahr, aber ohne neues Glück Neues Jahr, neues Glück. So lautet das Sprichwort eigentlich. Auf die Trierer Beschäftigten der luxemburgischen Fischer-Bäckerei trifft dieser Satz zum Start ins Jahr 2008 sicherlich nicht zu. Die eine Filiale dicht gemacht, um die andere ranken sich die Schließungs-Gerüchte. Zu allem Überfluss schweigen die Firmen-Bosse und versuchen dadurch erst gar nicht, den Mitarbeitern am zweiten Trierer Standort den Rücken zu stärken. Und vergeben damit auch noch die letzte Chance, ihre Angestellten mit zumindest ein bisschen Zuversicht ins neue Jahr starten zu lassen.

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