Er schlägt wieder zu. Gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste. Auf einmal ist er einfach da. Besonders, wenn die Sonne scheint: der Heißhunger auf Eis. Egal, ob man vor lauter Einkäufen kaum noch eine Hand frei hat, egal, wenn man eigentlich einen Kinderwagen sicher lenken müsste, egal, wenn man gerade einen achtfach gefalteten Stadtplan säuberlich entfächern will - irgendwo findet man doch noch Platz, um es in der Hand zu halten: eine Kugel Eis, mindestens. Im Durchschnitt liegen wohl eher zwei. Schaut man nun etwas genauer in die Waffel oder den Becher vieler Passanten, findet man dort meist nichts Außergewöhnliches. Fast schon enttäuschend klassisch schlecken sich die Trierer in den Sommer. Mit Vanille, Schokolade, Stracciatella und mal Banane im Hörnchen schlendern viele durch die Fußgängerzone. "Bei uns ziehen besonders Sorten mit Joghurt", sagt Ubri Calchera, Chef des gleichnamigen Trierer Eis-Cafés. "Und das Whiskey-Eis." Im Kampf der Eiskategorien steht der Sieger also fest: das Milcheis. "Im Gegensatz zum Fruchteis schmeckt es erfrischender", sagt Marc Schwerz, Inhaber des Eis-Cafés Veneziano. Eindeutiger "Verlierer" sind auch solche Geschmackskreationen wie Latte Macchiato oder Waldmeister. "Die laufen bei mir gar nicht", berichtet Marco Kimmlingen, Verkäufer an einem mobilen Eisstand. Da bleibt abzuwarten, welche besonderen Kreationen noch in diesem Jahr auf die Schleckermäuler warten. "Wir wollten eigentlich zum Mozart-Jahr ein passendes Eis anbieten", verrät Calchera. "Doch das war zu süß." Ob er sich schon Gedanken um ein passendes Eis zur Fußball-Weltmeisterschaft gemacht hat? "Nein, dazu werden wir wohl nichts machen. Es gibt da höchstens einen Becher." Und wie der aussieht, kann man sich schon denken: Schwarz-Rot-Gold mit Schokolade-Erdbeere-Banane. Klassisch eben.