Heizen nur bei Frost

TRIER-NORD. Wie man wohnend Energie sparen kann, leben acht Familien in der Benediktiner Straße vor - in Triers erster und bislang einziger Passivhaus-Siedlung

 Gute Nachbarschaft: Junge Eigenheimbesitzer in der Passivhaus-Siedlung.Foto: Marcus Stölb

Gute Nachbarschaft: Junge Eigenheimbesitzer in der Passivhaus-Siedlung.Foto: Marcus Stölb

Es gibtDinge, die lassen Monika Regenhardt kalt: so auch die Entwicklungder Öl- und Gaspreise. Mögen die auch in die Höhe schnellen, dieLaune der jungen Eigenheimbesitzerin wird deshalb nicht sinken.Denn Monika Regenhardt lebt in einem Passivhaus und benötigt dortnur einen Bruchteil der Heizenergie, die in einem herkömmlichenGebäude verbraucht wird. Passiv das Klima schützen, das leben die Bewohner von Triers erster und bislang einziger Passivhaus-Siedlung vor. Stadtnah und ruhig gelegen, entstanden in der Benediktiner Straße insgesamt neun Häuser, die vor allem durch ihre halbrunden und begrünten Tonnendächer sowie durch einen farbenfrohen Anstrich auffallen. Regie führte das Schweicher Unternehmen "Format Wohnungsbau".

85 Prozent weniger Heizenergie nötig

Dessen Geschäftsführer versuchen erst gar nicht, sich als Ökobauträger in Szene zu setzen. Sie hätten "einfach mal was anderes" anbieten, sich vom bestehenden Eigenheimangebot absetzen wollen", sagen Patrick Lamberti und Rudolf Ewerhardy unisono.

Tatsächlich haben die beiden kein Neuland betreten, stehen doch in Freiburg bereits PlusEnergiehäuser, die drei Mal soviel Energie produzieren, wie die Bewohner benötigen.

Monika Regenhardt und ihre Nachbarn sparen vor allem Energie: Im Vergleich zu einem Wohnhaus nach der derzeit gültigen Energiesparverordnung von 1999, verbrauchen die Passivhausbewohner 85 Prozent weniger Heizenergie. Der Gesamtenergiebedarf für Heizwärme, Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom kann auf 30 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr reduziert werden.

Damit das funktioniert, bedarf es einer ausgeklügelten Technik, deren Herzstück im Keller der Eigenheime zu finden ist: dort sorgt eine spezielle Be- und Entlüftungsanlage dafür, dass die komplette Raumluft alle zwei Stunden durch frische Außenluft ersetzt wird. Der Clou dabei: Die Wärme der entströmenden Abluft erwärmt die kühlere Frischluft.

Auf diese Weise werden die Bewohner vor Temperaturschwankungen bewahrt. Optimale Wärmedämmung und Gebäudeabdichtung garantieren außerdem, dass die Wärme nicht unkontrolliert entweichen kann. Ein kleiner Beitrag zur ökologischen Energiebilanz fällt zudem durchs Fenster: dreifach verglast und beschichtet, wandeln sie Sonnenstrahlen in Wärme um.

Monika Regenhardt konnte sich in den vergangenen Monaten davon überzeugen, dass das Prinzip Passivhaus funktioniert. "Wir haben im Winter nur ein paar Mal nachheizen müssen, und das auch nur während der strengen Frosttage", sagt die junge Mutter. Auch Nachbarin Stefanie Faßbinder ist begeistert: "Da unser Haus in der Mitte steht, mussten wir noch weniger nachheizen, weil wir von der Wärme der Nachbarn profitierten." Auch im Sommer stimmt das Klima; dann liegen die Zimmertemperaturen um etwa zehn Grad Celsius unter denen der Außenluft.

Die Technik macht sich also bezahlt. Und sie hat ihren Preis: rund 310 000 Euro soll das letzte noch leer stehende Passivhaus mit 165 Quadratmetern Wohnfläche kosten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt für die Finanzierung eines zertifizierten Passivhauses einen Kredit von bis zu 50 000 Euro zu marktunüblichen Zinsen in Aussicht.

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