Helfen aus Überzeugung

PFALZEL. Er gehört zu denen, die nicht auffallen wollen. Dabei ist Christian Stief im Ort sozusagen ein Allround-Talent: Wann immer es gilt, in der Kirchengemeinde anzupacken, heißt es: "Herr Stief, übernehmen Sie bitte!"

 An seinem Schreibtisch sitzt Hausmeister Christian Stief eher selten – der Pfalzeler ist ein Mann fürs Praktische, Insbesondere in der Pfalzeler Kirchengemeinde. Foto: Miguel Castro

An seinem Schreibtisch sitzt Hausmeister Christian Stief eher selten – der Pfalzeler ist ein Mann fürs Praktische, Insbesondere in der Pfalzeler Kirchengemeinde. Foto: Miguel Castro

Hausmeister ist sein Job. Karikaturisten zeichnen solche Leute mürrisch dreinblickend, kaum hilfsbereit, in eine Zeitung vertieft. So wie man sich einen Hausmeister eben vorstellt. Dann begegnet man Christian Stief, und sämtliche Vorurteile lösen sich in Nichts auf. Freundlich ist sein Gesichtsausdruck, die Mundwinkel eher sogar zu einem Dauerlächeln neigend. An seinem Arbeitsplatz in einem Mariahofer Wohnhaus heißt es in freundlicher Kritik: Stief gehe jedem Hilfeersuchen der Bewohner nach. So einen Hausmeister kann man nur gern haben. Die Pfalzeler Kirchengemeinde weiß dies besonders zu schätzen: Denn egal ob es um Hilfe bei der Vorbereitung der Messe oder der Unterweisung der Messdiener geht: "Herr Stief", sagt der hier Beschriebene über sich selbst mit leicht ironischem Unterton, "muss dann ran". Manche dieser Arbeiten sind zwar Teil seines Berufs - Stief ist auch in Pfalzel als Hausmeister tätig, hier beim hiesigen Jugendheim. Doch der größte Teil seines Engagements ist ehrenamtlich und umfasst Tätigkeiten, die der 28-Jährige schon seit Jahren erbringt. Neulich etwa, als der Papst im Sterben lag, schob Stief zusammen mit einem anderen Gemeindemitglied freiwillig "Wache" an der Kirche: Im Fall der Todesmeldung musste diese Nachricht im Stadtteil verbreitet werden. Doch als es dann so weit war, hatte keiner der beiden "Dienst" - und Stief weilte in Wittlich. Trotzdem kehrte er schnellstmöglich wieder zurück, um in Pfalzel die Glocken zu läuten. Ausgenutzt fühle er sich nicht, betont Stief. Er mache seine Arbeit sehr gerne. "Ich stehe hinter dem Glauben." Über manches in der Vergangenheit habe er sich natürlich geärgert, aber das Engagement einschränken? Eher im Gegenteil: Bei der Frage nach dem Hobby erwähnt der Multifunktions-Mann die Mitgliedschaft im Neweler Karnevalsverein. Schulkontakte sind der Grund. Bislang hat er dort auch die famose 1000-Watt-Disko mitorganisiert. "Schuld" an Stiefs Bereitschaft zur ehrenamtlicher Mitarbeit sind die Kirchenglocken. Der Nachbar seiner Eltern kümmerte sich früher darum. Stief kletterte immer mit hoch und half später mit aus. Als die langjährige Pfalzeler Küsterin Anita Kirsten ihr Amt aufgab, sei "Not am Mann" in der Kirchengemeinde gewesen - Stief half aus, wo und wann immer es notwendig war. Das ist nun etwa zehn Jahre her. Mittlerweile muss er schon mal bei der Ausbildung der Messdiener "den Pastor spielen". Ein besonderes Anliegen sind ihm die Schätze der Gemeinde. "Ich bin für das Alte", sagt er und meint beispielsweise frühere Altardecken, die auf dem Dachboden gelegen hatten. Sein Engagement habe sich seit einem Jahr durch die Übernahme der Jugendheim-Stelle eher noch verstärkt, erklärt Stief. Das sieht er aber nicht negativ, der Kontakt zu den Pfalzelern habe sich dadurch intensiviert. Überhaupt schätzt er das dörfliche Leben im Stadtteil. Wegziehen kommt ihm nicht in den Sinn. Verreisen hingegen schon. Insbesondere Italien hat es ihm angetan. Das allerdings nicht wegen des Papstes, sondern italienischer Freunde wegen. Auch ein Hausmeister darf sich mal Urlaub nehmen.

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