Helle Ideen ohne Dunkelkammer

TRIER. (mhf) Gedämpftes Rotlicht, der beißende Geruch der Chemikalien, zeitgenaues Belichten und das komplizierte Ausrechnen der Entwicklungszeit. Das scheint heute der Vergangenheit anzugehören, denn die technische Entwicklung ist auch am Beruf des Fotografen nicht spurlos vorübergegangen. Während die Dunkelkammer noch vor Jahren aus dem Arbeitsalltag kaum wegzudenken war, ist die moderne Computertechnik heute allgegenwärtig.

 Helmut Thewalt bei der Arbeit: Wo noch vor fünf Jahren die Dunkelkammer stand, findet man heute das digitale Fotolabor.Foto: Michael Hoff

Helmut Thewalt bei der Arbeit: Wo noch vor fünf Jahren die Dunkelkammer stand, findet man heute das digitale Fotolabor.Foto: Michael Hoff

"Im professionellen Bereich hat sich für den Fotografen im Grunde nicht so viel verändert. Licht, Gestaltung, der Umgang mit Menschen im Bereich Portrait - das alles ist gleich geblieben", erklärt Helmut Thewalt vom Studio Foto-Schmitt in Trier. Nur noch wenige Handgriffe

In technischer Hinsicht jedoch habe sich so gut wie alles verändert. Was noch in der Zeit der analogen Dunkelkammer-Technik handwerkliches Geschick und eine gehörige Portion Erfahrung voraussetzte, lässt sich heute am Computer mit wenigen Handgriffen bewerkstelligen. Schneiden, Vergrößern, Nachbelichten, Retuschieren, Tonwert-, Kontrast- oder Farbangleichungen, dazu sind mittlerweile nur noch wenige Befehlseingaben im Bildverarbeitungsprogramm Photoshop notwendig. Das fertige Foto liefert der Drucker dann in wenigen Sekunden. Die handwerkliche Hürde ist mit dem Einzug der digitalen Technik gefallen und so wundert es auch kaum, wenn der Umgang mit der Dunkelkammer beim Erlernen des Berufes keine Rolle mehr spielt. "Bis zum Jahr 2002 haben wir mit der Dunkelkammer gearbeitet", erinnert sich Thewalt. "Dann kam die Umstellung auf die digitale Technik. Von heute auf morgen. Ohne Übergangsphase. Das war schon ein wenig erschreckend." Schwere Zeiten für Fotografen

Viele seiner Kollegen hätten damals den Sprung nicht geschafft oder sich durch falsche Investitionen verschuldet. Durch die rasante Entwicklung der Technik waren teure Geräte meist schon nach kurzer Zeit wieder wertlos. Der Druck auf die Studios war sehr groß und viele sind darunter zerbrochen. Während die Industrie eine Innovation nach der anderen feierte, erlebten die Fotografen schwere Zeiten. Der Dunkelkammer trauert Thewalt dennoch nicht nach. "Vieles ist einfacher, vieles ist überschaubarer geworden, und wir können heute vieles wieder selbst machen, was wir früher aus der Hand geben mussten."

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