Trier-Süd. Es ist ein Generationswechsel der nicht ganz freiwilligen Art. Noch vor wenigen Wochen sah es so aus, als werde selbstverständlich CDU-"Platzhirsch" Gilbert Felten bei der Trier-Süder Ortsvorsteher-Wahl antreten. Doch nun zollt der 71-Jährige seiner angeschlagenen Gesundheit Tribut und macht einen doppelten Rückzieher. In seiner langjährigen Funktion als Chef der Stadtteil-CDU löst ihn Martina Etteldorf (37) ab. Um den Posten des Ortsvorstehers bewirbt sich Helmut Freischmidt (36). Beide Entscheidungen traf die am Montagabend unter Vorsitz von Udo Köhler (Vize-Vorsitzender der Stadt-CDU) im Deutschen Hof tagende Mitgliederversammlung einstimmig. Die Nominierung Freischmidts ist eine große Überraschung. Der kommunalpolitische Seiteneinsteiger gehört erst seit wenigen Tagen der CDU an, rechnet sich aber dennoch gute Wahl-Chancen aus. Er wohnt seit Jahren in der Weidegasse und unterrichtet in Neuerburg Geschichte, Religion und Sport. In Trier kennt man ihn vor allem als Fußballer: Freischmidt trainiert den A-Ligisten VfL Trier und fungiert zudem als DFB-Stützpunkttrainer.Bernhard Kaster, Chef der CDU Trier und Bundestagsabgeordneter, war zur Kandidatenkür eigens aus Berlin angereist. Er zeigt sich von den Qualitäten des Bewerbers überzeugt: "In seiner offenen, zugänglichen und toleranten Art kann er dem Stadtteil als neuer Ortsvorsteher wertvolle Impulse geben." Wenn er es denn wird. Die Mitbewerber betreiben schon seit Wochen kräftig Wahlkampf in ihrem 10 000-Einwohner-Stadtteil. Für die SPD tritt die aus der Südstadt stammende Jutta Föhr (48) an; die Grünen schicken Aaron Braun (35) ins Rennen. Beide gehören sowohl dem Stadt- als auch dem Ortsbeirat an; Braun ist zudem bereits kommissarischer Ortsvorsteher. Helmut Freischmidt verfügt zwar noch nicht über eigene Polit-Erfahrungen, kann aber in seiner Familie kompetenten Rat einholen.7000 Trier-Süder können am 13. Januar wählen

Vater Horst Freischmidt (65) ist seit 2002 Ortsvorsteher von Kernscheid; Bruder Norbert Freischmidt (37) gehört dem Stadtrat und dem Ortsbeirat Trier-Mitte an. Beide sind CDU-Mandatsträger.Die außerplanmäßige Neuwahl in Trier-Süd wird nötig, weil der bisherige Amtsinhaber Werner Schulz (63, SPD) wegen Polizistenbeleidigung zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden und im Oktober zurückgetreten ist.Zum Urnengang am 13. Januar sind 7000 Wahlberechtigte aufgerufen; eine eventuelle Stichwahl fände am 27. Januar statt. Ganz gleich, wer die Wahl für sich entscheidet: Er oder sie amtiert zunächst nur für knapp 17 Monate - bis zur nächsten Kommunalwahl am 7. Juni 2009.