2004 war ein Rekordjahr für das Jugendamt Trier-Saarburg - jedoch nicht im positiven Sinn. 31 Kinder betreute das Amt in Tagesgruppen, weitere 70 waren in Heimen untergebracht - fast 30 mehr als im Vorjahr. Dazu kommen 120 Kinder, die in 80 Pflegefamilien im Kreis leben. "Der Zusammenhalt von Familien und die Erziehungsfähigkeit mancher Eltern haben sich nachteilig entwickelt", erläutert Amtsleiter Schmitt. "Viele Eltern können ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht werden. Es gibt Eltern, die uns ihre Kinder regelrecht auf den Schreibtisch setzen und erleichtert abziehen." Die Versorgung eines Heimkindes kostet bis zu 3500 Euro im Monat. Es gibt neun Einrichtungen im Landkreis, darunter der Helenenberg bei Welschbillig und das Haus auf dem Wehrborn bei Aach. Doch das Jugendamt bietet Problemfamilien Hilfe an, die schon lange vor einer "Evakuierung" eines Kindes ansetzt. "Wenn Eltern und auch Schulen mit den Kindern und der Situation nicht mehr fertig werden, gibt es die Möglichkeiten der Erziehungsbeistandschaft oder der sozialpädagogischen Familienhilfe", sagt Schmitt. "Diese Hilfen können effektiv eingesetzt werden, wenn man uns so früh wie möglich informiert. Doch stattdessen sind wir die Feuerwehr." Das Jugendamt wolle Familien nicht auseinander reißen, sondern stabilisieren. "Wir dürfen die Eltern nicht so einfach aus ihrer Verantwortung entlassen", betont Hans Schmitt. "Gerade die sozialpädagogische Familienhilfe soll Eltern unterstützen und ihnen die Tugenden in Erinnerung rufen, die zur Erziehung eines Kindes notwendig sind." Zur Zeit nehmen 30 Familien im Landkreis dieses Angebot an.MEHR ZUM THEMASEITE 13