"Heute eine Katze …"

OLEWIG. Die Verkehrsschilder sind eindeutig: Der Kleeburger Weg ist eine Anliegerstraße und die Geschwindigkeit ist auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt. Die Praxis allerdings sieht anders aus: Viele halten sich nicht an das Durchfahrverbot.

 Eigeninitiative: Die Anwohner des Kleeburger Weges versuchen, Verkehrssünder auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.Foto: Cordula Fischer

Eigeninitiative: Die Anwohner des Kleeburger Weges versuchen, Verkehrssünder auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.Foto: Cordula Fischer

AnwohnerinChrista Frick: "Hier wälzt sich viel Verkehr durch. Baufahrzeugevon der Landesgartenschau, Mannschaftswagen der Franzosen,Studenten, Autofahrer aus angrenzenden Stadtteilen und Taxisnutzen die Straße als Abkürzung." Was den einen Zeit spart, weil sie von Olewig bis zur Kohlenstraße den Schleichweg und nicht die Umgehung Gustav-Heinemann-Straße befahren, ist für die Anwohner des Kleeburger Weges zur unzumutbaren Belästigung und Gefahr geworden. "Vor kurzem ist unsere Katze überfahren worden. Bald könnte auch ein Kind unter die Räder kommen", glaubt Iris Marbut.

Auch vom Lärm - der vor allem während des Berufsverkehrs, aber auch nachts und am Wochenende entsteht - fühlen sich die Bürger massiv gestört.

Auch Radfahrer halten sich nicht an Tempolimit

Radfahrer dürfen die Straße zwar passieren, halten sich aber bergab auf dem abschüssigen Weg ebenso wenig an das Tempolimit. Vor dem Kleeburger Hof ist die engste Stelle etwa drei Meter breit. Zudem ist sie durch die kurvenreiche Führung schlecht einsehbar. Gehwege und befestigte Straßenränder gibt es nicht, die Straßenböschungen fallen steil ab.

Den häufigen Beschwerden der Anwohner bei Stadtverwaltung und Polizei folgte eine Diskussion im Ortsbeirat.

Das Straßenverkehrsamt gab den Vorschlag einer Sperrung des Kleeburger Weges für den Durchgangsverkehr zur Beratung im Stadtteilgremium weiter. "Dort sind wir mit unserem Anliegen aber auf taube Ohren gestoßen", sagt Christa Frick.

Auch die Polizei, die in den Jahren 2000 und 2001 mehrfach kontrollierte und ihre Verkehrsanalysen an das Rathaus weitergab, empfiehlt eine Sperrung - entweder bei der Notrufsäule im Bereich Oberkleeburg oder vor dem Studentenwohnheim an der Kohlenstraße. Anlieger und Landwirte könnten einen Schlüssel für die Schranke zum Passieren bekommen. "Sporadische Kontrollen bringen nichts, das hat die Vergangenheit gezeigt. Nachhaltig könnte nur der Bau einer Schranke wirken", sagt Lothar Herres, Erster Polizeihauptkommissar.

Weitere Kontrollen sind nicht geplant. "Der Kleeburger Weg ist zwar nicht geeignet, eine derartige Menge von Verkehr aufzunehmen, aber ein Unfallschwerpunkt liegt dort nicht", erklärt Herres. So bleibt den Anliegern nur übrig, selbst die Verkehrssünder auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

Sie verteilten bereits Flugblätter und stellten in ihren Vorgärten Hinweisschilder auf. "Wir sprechen auch die Olewiger Bürger und die Winzer an", erzählen die Anwohner.

Das Straßenverkehrsamt hat mittlerweile die Angelegenheit an das Tiefbauamt weitergeleitet. Dort wird trotz des Ortsbeiratsbeschlusses geprüft, ob probehalber über eine beschränkte Zeitspanne eine Sperrung eingerichtet werden kann.

"Wenn das vom Tiefbauamt positiv beurteilt wird, kann die Sperrung innerhalb der nächsten Wochen durchgeführt werden", sagt Jürgen Backes vom städtischen Presseamt. Danach müssten die Ergebnisse ausgewertet und erneut im Ortsbeirat erörtert werden.

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