Hier kracht es in Trier

TRIER. Wo viele Autos fahren, lassen sich Unfälle nicht komplett vermeiden. Doch an einigen Stellen in Trier kracht es immer wieder aus den gleichen Gründen.

Eigentlich ist die Einmündung der Dampfschiffstraße (Foto 2) auf das Johanniterufer in der Trierer Unfallstatistik nie aufgefallen - bis zum vergangenen Jahr. Fünf Unfälle mit Abbiegern registrierte die Polizei da - gerade einmal genug, damit die die Stelle als Unfallschwerpunkt gilt. Autofahrer, die nach Norden unterwegs waren, übersahen die rote Ampel an der Einmündung und stießen mit den Abbiegern aus der Dampfschiffstraße zusammen. Die Verkehrsexperten stellen diese Unfälle vor ein Rätsel - denn eigentlich ist dort in den vergangenen Jahren nichts geändert worden, so die Stadtverwaltung. "Wir können uns die Rotlichtverstöße nicht erklären", sagte Curt Stodulka, Leiter des Straßenverkehrsamts und Mitglied der Trierer Unfallkommission.

Diese Kommission nimmt sich einmal im Jahr die Stellen vor, die aus der Statistik ins Auge springen. Die Mitglieder des Gremiums, Experten der Polizei, des Straßenverkehrsamts, des Tiefbauamts und des Landesbetriebs Straßen und Verkehr, besichtigen die kritischen Stellen im Straßennetz und suchen danach, was den Autofahrern Schwierigkeiten bereitet.
An der Abfahrt der Kaiser-Wilhelm-Brücke in Richtung Stadt (Foto 1), die sich derzeit als Baustelle präsentiert, etwa sind es nach Ansicht der Experten eine Vielzahl von Wegweisern, die die Autofahrer verunsichern. Die Stelle, an der es von der Brücke über das Martinsufer in die Ausoniusstraße geht, hält sich seit Jahren an der Spitze der Trierer Unfallstatistik. Zu den meisten Zusammenstößen kommt es durch plötzlichen Spurwechsel von Autofahrern.

24 Unfälle in einem Jahr

24 Unfälle registrierte die Polizei 2005 an der Kreuzung, vier Menschen wurden dabei leicht verletzt. Die Stadt hat den "Vorwegweiser" auf der Brücke bereits entfernt. Spurbezogene Wegweiser sollen dort stattdessen aufgestellt werden. Seit Jahren als Unfallschwerpunkt ausgewiesen ist auch die unübersichtliche Kreuzung am Bahnübergang in Trier-Pallien (Foto 5). Dabei ist die Ursache für die Unfälle seit langer Zeit bekannt: Die abknickende Vorfahrt über die Gleise bereitet vielen Autofahrern Schwierigkeiten. Kollisionen zwischen Autos, die aus der Hornstraße kommen und Fahrzeugen, die der Vorfahrtstraße folgen, sind die häufigsten Unfälle. Doch Änderungen sind an dieser Kreuzung wegen des Bahnübergangs schwierig: "Wir können die Vorfahrtsberechtigung nicht ändern", erklärt Stodulka. Auch ein Kreisverkehr sei nicht möglich. "Der Verkehrsraum ist da ein bisschen knapp." Trotzdem haben die Verkehrsplaner eine Variante ersonnen, die die Ecke sicherer machen soll. Probeweise will die Stadt im Spätherbst die Markierungen an der Ausfahrt der Hornstraße so ändern, dass die Autofahrer in einem anderen Winkel in die Kreuzung einfahren. Die Planer hoffen, dass den Autofahrern so bewusster wird, dass sie abbiegen. Außerdem soll das Linksabbiegen von der Römerstraße in Richtung Kaiser-Wilhelm-Brücke verboten werden. Damit Autofahrer, die aus Richtung Markusberg kommen, trotzdem in diese Richtung fahren können, soll die Wolfsgasse, derzeit Anliegerstraße, für den Durchgangsverkehr geöffnet werden.
Ob die Änderungen in der Verkehrsführung den gewünschten Erfolg haben, zeigt sich erst in der Unfallstatistik ein Jahr später. So hoffen die Verkehrsplaner, dass die Kreuzung an der Westseite der Römerbrücke (Foto 6) im kommenden Jahr nicht mehr in der Zählung auftaucht. Mit fünf gleichartigen Unfällen ist die Kreuzung gerade so in der Statistik. Das Problem: Linksabbieger in Richtung Eisenbahnbrücke haben den Gegenverkehr übersehen. Inzwischen ist die Ampelschaltung geändert worden. Für Linksabbieger und Geradeausfahrer springt die Ampel nun gleichzeitig auf grün. Die Verkehrsplaner hoffen, dass die Abbieger den Gegenverkehr so besser wahrnehmen.

Bereits 2005 kein Unfallschwerpunkt mehr gewesen ist die Zurmaiener Straße auf Höhe von Burger King und Shell-Tankstelle (Foto 4). In den vergangenen Jahren hatte die Polizei dort immer wieder schwere Unfälle durch Fahrer registriert, die nach links zur Tankstelle oder zum Fast-Food-Restaurant abgebogen waren oder vom Parkplatz kamen. Zurzeit wird die Straße ausgebaut, nach Abschluss der Arbeiten soll eine Wendespur die gefahrlose Zufahrt zu den Firmen auf der stadtauswärts linken Straßenseite ermöglichen. An der Stelle hatten sich zwar nicht die meisten Unfälle ereignet, wohl aber sehr gefährliche, unter anderem Auffahrunfälle bei hohem Tempo und Unfälle mit Motorradfahrern. "Die Situation war so drastisch, da haben wir die Baumaßnahmen nicht abgewartet", sagt Stodulka. Bereits im Frühjahr 2005 hatte die Stadt die beiden Fahrspuren mit Kunststoffschwellen voneinander trennen lassen.

Autos halten, andere fahren auf

Zahlreiche Unfälle hat es in den vergangenen Jahren auch am Verteilerkreis Trier-Nord (Foto 3) gegeben. Teilweise haben sich Änderungen gelohnt, beispielsweise die Abtrennung der beiden Fahrspuren im Kreisel. Andere Stellen bereiten den Verkehrsplanern aber nach wie vor Sorge. So häufen sich an der Einfahrt der Parkstraße Auffahrunfälle. "Die Autos halten vor dem Fußgängerüberweg, andere fahren hinten drauf", sagt Stodulka. "Da kann man nicht viel machen." An der Dampfschiffstraße haben die Experten allerdings einen Versuch gestartet - obwohl sie die Ursache für die Unfälle nicht kennen: In die Ampel kommt kommende Woche eine größere Rotlichtscheibe, die die Fahrer bremsen soll.

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