Hier kracht's beinahe wöchentlich

Ein Toter, drei Schwer- und drei Leichtverletzte sowie 30 weitere Unfälle mit zum Teil heftigen Sachschäden: Das ist die bisherige Jahresbilanz für die vielbefahrene Strecke zwischen Ehranger Brücke und der Anschluss-Stelle Trier auf der A 64. Zumindest teilweise soll die gefährliche Strecke durch den Stadtwald im nächsten Jahr entschärft werden.

 Hier kracht es oft: Unfall auf der B 52 kurz vor der Abfahrt Trier-Ehrang. TV-Foto: Archiv/Harald Tittel

Hier kracht es oft: Unfall auf der B 52 kurz vor der Abfahrt Trier-Ehrang. TV-Foto: Archiv/Harald Tittel

Trier. "An die 60 Stundenkilometer, die hier gelten, hält sich ja niemand - sogar LKW sind mit 80, 90 unterwegs", sagt Hans-Walter Conrady. Besonders auf der Gefällstrecke, wo die A 64 zur einspurigen B 52 wird, und an beiden Köpfen der Ehranger Brücke, an den Ab- und Zufahrten nach Ehrang und zur A 602, käme es oft zu gefährlichen Situationen. "Bevor's einspurig wird, will jeder noch schnell den LKW vor ihm überholen - und gerät dadurch möglicherweise in den Gegenverkehr", erklärt er eine der Ursachen für die vielen Unfälle. "Und über die Ehranger Brücke sind die Leute so schnell unterwegs, dass sie aus den Ausfahrten fliegen oder es zu Auffahrunfällen kommt." Resigniert klingt der Sachbearbeiter bei der Autobahnpolizei Schweich. Denn ganze 35 Mal hat es in diesem Jahr auf dem Verbindungsstück zwischen der Ehranger Moselbrücke und der Anschluss-Stelle Trier auf der A 64 bereits gekracht. Bei 30 Unfällen gab's Blechschäden, bei den fünf weiteren insgesamt sechs Verletzte und Ende August sogar einen Toten: Ein Mann war auf der Gefällstrecke auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit zwei Autos und einem LKW zusammengeprallt. Der 59-Jährige starb, ein weiterer Fahrer wurde schwer verletzt."Würden sich alle an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, gäbe es sehr viel weniger Unfälle", appelliert Conrady. Doch die Raser zu kontrollieren und sanktionieren sei schwierig: Die Ehranger Brücke und andere schmale Streckenabschnitte bieten keinen Platz, um ein Zivilfahrzeug mit Radarmessgerät zu platzieren, erklärt Conrady. "Aber am Parkplatz Dicke Buche kontrollieren wir häufig Geschwindigkeit, Abstände und Überholverbot per Laser", beschreibt er die Bemühungen der Polizei, die Zahl der Unfälle zu reduzieren.

Im nächsten Jahr soll der Fahrbahnaufbau der Gefällstrecke oberhalb der Dicken Buche saniert werden. Wie die Strecke dabei umgebaut wird, steht allerdings noch nicht fest: "Eine Verbreiterung auf vier Spuren ist technisch und planerisch äußerst aufwendig", erklärt Walter Druckenmüller, Leiter der Autobahnmeisterei Schweich. Die jetzige Fahrbahnbreite reiche für vier Fahrstreifen inklusive Mitteltrennung nicht aus, bei einer Verbreiterung würden besonders die unter der A 64 durchgeführten Wirtschaftswege Probleme bereiten. "Und an der Biewerbachtalbrücke würde es sich dann sowieso wieder auf zwei Spuren reduzieren", erklärt Druckenmüller.

Einfacher umzusetzen sei die Verschmälerung der Bergabspur. Zurzeit ist diese so breit, dass zwei Autos nebeneinanderpassen. "Das AneinanderVorbeifahren ist erlaubt", erklärt Conrady, "wäre das nicht möglich, gäbe es vermutlich weniger Unfälle." Der durch die Reduzierung der Fahrbahnbreite gewonnene Platz könnte genutzt werden, um die beiden Fahrstreifen durch eine breite Sperrfläche oder mit Leitplanken zu trennen. Auf Höhe der Dicken Buche wurde die Strecke bereits vor zwei Jahren so umgebaut. "Seitdem haben wir dort viel weniger Unfälle", sagt Conrady. "Und das erhoffen wir uns ab nächstem Jahr auch für das Gefällstück."

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