Hierher schauen, bitte!

Wohin guckt der Zeitungsleser beim Aufschlagen der Seite zuerst? Wie können Computerprogramme beim Kochen helfen? Und wie verändern moderne Technologien die Gesetze der Marktwirtschaft? Die erste "Nacht der Wissenschaft" an der Universität Trier wollte Forschung und Wirtschaft stärker vernetzen - und selbst auf ausgefallene Fragen eine Antwort liefern.

 Mit einer Helmkamera kann Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Bucher (rechts) die Blicke des Zeitungslesers analysieren. Uni-Präsident Peter Schwenkmezger stellt sich als Proband zur Verfügung. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Mit einer Helmkamera kann Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Bucher (rechts) die Blicke des Zeitungslesers analysieren. Uni-Präsident Peter Schwenkmezger stellt sich als Proband zur Verfügung. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. Und immer geht es nur um das eine: Aufmerksamkeit ist das Schlüsselwort dieser ersten "Nacht der Wissenschaft". Aufmerksamkeit für das Spektrum der Forschungsbereiche, denen sich Trierer Professoren und Dozenten widmen. Aufmerksamkeit auch für neue Perspektiven und Denkweisen, die sich aus den Arbeiten der Forscher ergeben.

Vernetzung zwischen Universität und Wirtschaft



Und da ist die Wirtschaft gefragt: Eine enge Vernetzung zwischen Hörsaal und Büro, zwischen Labor und Produktionshalle soll sicherstellen, dass die vielen neuen Ideen und Erkenntnisse ihren praktischen Nutzen überhaupt erst entfalten können. Was nützt die beste Theorie, wenn sie bloß auf dem Papier steht? Dazu eingeladen hatte das "Forum Hochschule Wirtschaft", dem Universität und Fachhochschule, Stadt und Landkreise der Region Trier sowie die Kreis Junger Unternehmer und die Initiative Region Trier angehören. Die Moderation übernahm TV-Redakteur Heribert Waschbüsch. "Das Profil der Uni Trier lautet: Forschung für die Praxis, und zwar in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft", sagte Uni-Präsident Peter Schwenkmezger. Und so präsentierten sich auf dem Campus II vierzehn universitäre Einrichtungen mit ihren wirtschaftsfreundlichen Projekten in einer Ausstellung - und boten so eine Ergänzung zum Vortragsprogramm. Das Fach Medienwissenschaft präsentierte eine Helmkamera, die über einen halbdurchsichtigen Spiegel mittels Infrarotlicht die Bewegungen des Auges aufzeichnet, um festzustellen, wohin der Zeitungsleser gerade so schaut. Passend dazu hielt Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Bucher einen Vortrag zu den Lesegewohnheiten von Zeitungslesern und Internetnutzern. "Die Leser müssen die Flut an Informationen irgendwie bewältigen - und folglich selektieren", erklärte Bucher.

Und wer hätte gedacht, dass Computerprogramme durch den Abgleich von elektronischen Rezepten beim Kochen helfen oder gar der Feuerwehr dabei assistieren könnten, Brände sicherer und schneller zu löschen? Die Wirtschaftsinformatiker Ralph Bergmann und Mirjam Minor zeigten, nach welcher Logik ein Computer mühsam das erlernen kann, was ein Mensch automatisch macht: aus Erfahrung korrekte Schlüsse ziehen.

Wirtschaftsprofessor Rolf Weiber indes interessierte sich mehr für die Auswirkungen moderner Technologien und des Web 2.0 auf die Gesetze des Marktes: "Da entstehen neue Geschäftsmodelle. Durch Individualisierung der Produkte nehmen Kunden stärker am Produktionsprozess in Unternehmen teil." Von der Digitalisierung von Wörterbüchern über die Arbeitsfelder der Umwelttoxikologie bis hin zur Bodenkunde, angesiedelt bei den Geowissenschaften, reichte das Spektrum. Und die Analyse der Schieferböden heimischer Weinlagen bot den Rahmen für eine Weinprobe mit Winzer Peter Terges nebst wissenschaftlichen Erläuterungen.

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