Hilfe über Grenzen hinweg

Diakonie und Ausländerbehörden helfen auf dem Weg in die fremd gewordene Heimat: Zurück in die Heimat - aber was dann? Seit drei Jahren hilft ein Programm des Landes Rheinland-Pfalz den Migranten, die vor dieser Frage stehen. Eine Fachtagung hat jetzt Bilanz gezogen.



Trier. (ald) Seit drei Jahren gibt es das Programm des Landes Rheinland-Pfalz, das freiwillige Rückkehrer unterstützt. "Das hat es uns ermöglicht, unsere Arbeit menschlicher zu gestalten", betont Hans Wegmann, Leiter der Ausländerbehörde im Bereich Südliche Weinstraße. Fünf Milliarden Euro standen dafür zur Verfügung, Menschen bei der Rückkehr zu betreuen und ihnen zu helfen, eine Existenz aufzubauen. Dabei haben die Ausländerbehörden mit der Diakonie kooperiert. In einer Fachtagung blickten beide Seiten jetzt auf diese Zeit zurück.

"Ganz wichtig ist die Nachhaltigkeit", betont Bernd Baumgarten, Leiter der Diakonie Trier und Simmern-Trarbach. Migranten, die sich für eine Rückkehr in ihr Heimatland entscheiden, sollen sich dort in die Gesellschaft eingliedern, eine Existenz aufbauen. "Es nützt niemandem etwas, wenn sie dort scheitern und in ein paar Monaten wieder in Deutschland sind." Um das zu verhindern, würden etwa die Geschäftsideen der Rückkehrer sorgfältig geprüft.

Im Vordergrund stehe immer, was vor Ort machbar und sinnvoll sei. "Die Leute waren teilweise bis zu zehn Jahre in Deutschland. Die wissen selbst nicht mehr genau, wie ihre Heimat inzwischen aussieht", erklärt Baumgarten. Die Diakonie und die Behörden sammeln mit Kooperationspartnern vor Ort Informationen, organisieren dort Ansprechpartner. Beispiele für die Hilfe seien etwa die Unterstützung einer Familie beim Hauskauf und Umzug oder die Anschubfinanzierung einer Schneiderei.

Entscheidend für den Erfolg sei, dass Behörden und Diakonie als hilfreich wahrgenommen würden, betont Werner Huesgen vom Migrationsfachdienst der Diakonie Simmern-Trarbach. Würden Rückkehrer schlecht betreut, spreche sich das blitzschnell herum und die Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr werde nicht mehr angenommen.

Bislang aber sei das Programm eine Erfolgsgeschichte. In den vergangenen drei Jahren seien 770 Personen mit seiner Hilfe in ihre Heimat zurückgekehrt, erzählt Baumgarten. Das Innenministerium plane eine Verlängerung um zwei Jahre.

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