Im Eingangsbereich zum "Palais am Balduinsbrunnen" fällt direkt die große Theke ins Auge, bevor man zu Küche, Café und Projekträumen gelangt. "Ich mach' hier ein freiwilliges soziales Jahr", sagt Sebastian Fox. Er steht nicht nur hinter der Theke, sondern leistet Telefondienst, Fahrdienst, bringt die Post zur Außenstelle am Zuckerberg, wo die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe untergebracht ist. Hier im neu entstehenden "Mehrgenerationenhaus" befindet sich das "Palais e.V." in Gemeinschaft mit dem "Verein Nestwärme" und der Ehrenamtsagentur. "Wir haben mehrere gemeinsame Projekte geplant, unter dem Motto ‚Jung hilft Alt'", sagt Palais-Leiter und Geschäftsführer Reinhold Spitzley. Ein neues Projekt des Palais sind Beratungsgespräche für Familien in Konfliktsituationen. Die Mitarbeiter haben sich im Bereich "Mediation" weitergebildet: Dies kann den Familien hohe Anwaltskosten ersparen. "Dinge können einvernehmlich geregelt werden", sagt Spitzley. Die nun bezogenen Übergangsräumlichkeiten wurden großteils in Eigenarbeit renoviert, in etwa einem halben Jahr möchte man in die Räume vorn im Gebäude umziehen. "Die werden dann genau auf unseren Bedarf zugeschnitten sein: ein Jobcafé, Internetcafé und Familien- und Kulturcafé als Zugang zum sozialen Bereich." Schon jetzt dient ein Jugend- und Internetcafé als niedrigschwelliges Angebot. Und die Jugendlichen? "Die, die uns kennen, kamen schon während des Umbaus vorbei." In den neuen Räumen finden bereits Qualifizierungsmaßnahmen für fünfzig junge Leute statt. Insgesamt zwölf Mitarbeiter sind hier tätig: Pädagogen, Psychologen, Sozialarbeiter und Berufsanleiter. Durch Aktivierungshilfen und Jugend-Scouts sollen Jugendliche erreicht werden, die "durch die Maschen des sozialen Netzes gefallen sind", wie Reinhold Spitzley erklärt. Sie können den Hauptschulabschluss nachholen und im hauswirtschaftlichen, handwerklichen und technologischen Bereich qualifiziert werden. So wird momentan etwa eine Jugendwebsite erstellt. Steffi und Bianca zählen zu den Stammgästen des Palais. "Ich komme seit fünf Jahren hierhin", sagt Steffi. "Ohne das Palais hätte ich meinen Abschluss nie geschafft!"