Hilfe für Frauen und Familien in Not

Armut hat viele Gesichter. Und sie kann jeden treffen. Dies macht der jetzt vorliegende Jahresbericht 2007 des Sozialdiensts katholischer Frauen Trier (SKF) deutlich, angefangen von der Beratungsstelle über die stationären Einrichtungen, die Trierer Tafel bis hin zu den Kindertagesstätten.

Trier. Völlig überfordert kam die fünffache Mutter zum Sozialdienst katholischer Frauen Trier (SKF). Hier hat sie Hilfe erhalten, um ihr Leben wieder zu regeln und neu zu organisieren. Nach und nach konnte so die Familie zusammen geführt werden. Mit zahlreichen stationären Einrichtungen unterstützt der SKF in der Stadt Trier Frauen und Familien in Not. So war das Haus für Mutter und Kind "Annastift" im vergangenen Jahr voll ausgelastet, heißt es im SKF-Jahresbericht. Rund 50 psychisch- oder suchtkranke Frauen und ebenso viele Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet hat der SKF intensiv betreut.

Das Thema "Armut" steht im Mittelpunkt des Jahresberichts. "Armut in Familien ist im Erleben der Bevölkerung und in unseren Einrichtungen in den Vordergrund gerückt", stellt Bernhard Klein vom SKF fest. "Es ist wichtig, die verschiedenen Arten der Armut zu differenzieren", sagt er, denn die Probleme seien unterschiedlich. "Alte" Armut gehe oft mit geringer beruflicher Qualifikation einher.

Um Frauen weiterzubilden, hat der SKF 2007 das Projekt "Thepra" (Theorie und Praxis) ins Leben gerufen. Über qualifizierende Maßnahmen konnte der SKF 2007 insgesamt 18 Frauen einen neuen Job vermitten. "Neue" Armut treffe Familien relativ unvorbereitet durch Scheidung oder Arbeitslosigkeit, ergänzt Klein. Familien mit Migrationshintergrund hingegen wüssten oft nicht, wo sie Hilfe erhalten.

Ein Anlaufpunkt ist das Notaufnahmeheim "Haus Maria Goretti", das Tag und Nacht Frauen in akuten Notlagen aufnimmt. Mit insgesamt 199 Personen war es 2007 voll belegt; über zehn Prozent mehr als im Vorjahr. 55 Mädchen - 15 mehr als 2006 - die in klassischen Jugendhilfeeinrichtungen gescheitert sind, haben hier eine letzte Chance erhalten. Das betreute Wohnen in den eigenen vier Wänden wurde um sechs Plätze auf 18 ausgeweitet.

Mit dem "Haltepunkt" bietet der SKF neben Notübernachtungen für Frauen auch Waschmöglichkeiten, Postadresse und Internetanschluss, was gut angenommen wird.

Armut ist auch Thema in den Kindertagesstätten des SKF: dem "Haus der Kinder", den Kitas St. Valerius in Feyen und Weismark sowie im Hort Feyen. Denn zunehmend seien Familien aller Schichten betroffen, weiß SKF-Geschäftsführerin Christine Imping-Schaffrath. "Wir bieten keine Aktivitäten mehr an, die zusätzlich Geld kosten." Wie die musikalische Früherziehung, die durch Spenden finanziert werde. Da die Kitas 2007 mehr als ausgelastet waren, erhielt jeder Standort eine eigene Leitung.

Familienarmut zeige sich aber auch anders: Rund zwei Drittel der Kunden der Trierer Tafel, in der sich 60 Helfer ehrenamtlich engagieren, sind laut Jahresbericht Familien. "Auf 987 Erwachsene kamen 520 Kinder", steht dort. Da Kinder häufig hungrig in Schulen und Kindergärten kommen, habe die Tafel einige Einrichtungen mit Lebensmitteln unterstützt. Im Oktober 2007 nahm die Ausgabestelle Konz ihre Tätigkeit auf und verteilt in der Teestube einmal die Woche Lebensmittel an Bedürftige. Imping-Schaffrath warnt: "Die Zahlen sind steigend."

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