Hilfe für das Herz des Ortes

Der Putz bröckelt, Risse durchziehen das Mauerwerk, das schiefergedeckte Dach ist schadhaft. Bedrohlich sind diese Schäden zwar nicht, nagen aber dennoch an der Substanz eines der bedeutendsten Kulturobjekte Triers. Für die Sanierung der romanischen Heiligkreuz-Kapelle hat der Heiligkreuzer Hanspitt Weiler aus privater Initiative ein Spendenprojekt ins Leben gerufen.

Trier-Heiligkreuz. Die Heiligkreuzkapelle ist ein Kleinod für Kunsthistoriker und für die Heiligkreuzer mehr als nur eine Kirche. Schließlich wurde nach ihr der gesamte Stadtteil benannt. Und sie gilt mit ihrem kreuzförmigen Grundriss und der Gesamtanlage auf dem Hügel mit dem zu ihr hinaufführenden Stationsweg durch das Altbachtal und über den Altbach, mit der Kreuzlegungsgruppe im Inneren und dem Baumkreuz vor den Türen als Miniatur-Nachbildung des Kalvarienberges. Seit dem Mittelalter war sie Ziel von Pilgerströmen. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ließ Domprobst Arnulf (1068 - 1079) die romanische Kreuzkapelle errichten. Ein Vorgängerbau (4. Jahrhundert) wurde von Kaisermutter Helena nach der Kreuzauffindung im Heiligen Land gestiftet. Bereits im Mittelalter entstand um das Mini-Gotteshaus eine Siedlung, die im Jahr 704 als "ad crucem" - "beim Kreuz" beurkundet wurde.

Die Heiligkreuzer sind seit jeher stolz auf ihr Stadtteil-Wahrzeichen. Es ist das Herz des Ortes. So empfindet es auch Hanspitt Weiler. Bei jedem seiner Spaziergänge durch den Stadtteil fielen ihm aber immer wieder die "Macken" an dem romanischen Bauwerk auf.

"Irgendwann Anfang 2007 fing ich an, dies mit Fotos zu dokumentieren. Und dann kam die Idee, etwas gegen den Verfall zu tun", sagt Weiler. Er selbst hat als Kind die Heiligkreuzer Grundschule vis-à-vis der Kapelle besucht, ist in der Kirche zur Kommunion gegangen und ließ dort auch seine beiden Töchter taufen, obwohl es ihn zu der Zeit beruflich aus Trier nach Hamburg und in die Schweiz verschlagen hatte. Die Verbundenheit ist geblieben, bis heute. 2002 kehrte er nach Trier zurück und lebt seither im Stadtteil Heiligkreuz.

Im Sommer 2007 nahm er Kontakt mit Pfarrer Georg Goeres auf. Anfang 2008 gab ihm auch der Verwaltungsrat der Pfarrei grünes Licht für sein Vorhaben. Genannt hat er es "Heiligkreuzer packen es selbst an!" und generalstabsmäßig geplant mit Kommunikations-Strategie und Zeitplan. Es ist ein Spendenprojekt, das helfen soll, die Kapelle nach der letzten grundlegenden Sanierung von vor über 30 Jahren wieder in einen ihr und ihrer Bedeutung angemessenen Zustand zu versetzen. "Das Konzept ist, das Spendenprojekt zu einer Gemeinschaftsaktion Heiligkreuzer Bürger, Vereine, Organisationen, Parteien und Unternehmen zu machen", sagt Weiler. Der Initiator und Koordinator hat Postkarten (Auflage 15 000) mit Informationen und Spendenaufruf drucken lassen. Mit der Septemberausgabe des Pfarrbriefes werden sie an rund 2300 Heiligkreuzer Haushalte verteilt, und sie liegen in der Kirche, in Geschäften und Gaststätten des Stadtteils aus.

Klappern gehört zum Geschäft. So wird es während des Heiligkreuzer Pfarrfestes am 14. September einen Info-Stand zum Spendenprojekt geben. Außerdem hat Weiler vom Künstler und Ramboux-Preisträger Dieter J. J. Sommer ein Bild zur Versteigerung während des Festes gestiftet bekommen. Gebote werden den ganzen Tag über angenommen und der Erlös fließt komplett in den Spendentopf. Bei der Kulturstiftung des Bundes und der Landesdenkmalpflege Mainz will Weiler Anträge auf Unterstützung stellen und hofft dafür auch auf Hilfe der Stadt und der Politik. Ein ehrgeiziges, aber "realistisches Ziel" hat sich Weiler gesetzt. Bis zum 31. März 2009 sollen mindestens 10 000 Euro zusammen kommen.

Extra Kontakt: hanspitt@web.de. Das Spendenkonto läuft über die Pfarrei Heiligkreuz mit der Nummer 3000 123 055 bei der Pax Bank, BLZ 37060193, Kennwort Heiligkreuzkapelle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort