Hilfe für kleine Patienten

TRIER. (gsb) Ihre Arbeitsplätze sind die Kinderstationen des Trierer Mutterhauses: 32 Frauen besuchen dort regelmäßig stationär aufgenommene Kinder. Der Besuchsdienst, ein Angebot des Trierer Kinderschutzbunds, ist in dieser Größenordnung bundesweit beispielhaft.

Wenn Anna Maria Duplang durch das Mutterhaus der Borromäerinnen eilt, geht das nicht ohne wiederholtes Winken und Hallo-Rufe. Man kennt sich, schließlich ist die Leiterin des ehrenamtlichen Besuchsdienstes schon von Anfang an dabei, seit 1993. Genauso wie Elisabeth von der Heiden, die an diesem Vormittag in der kinderchirurgischen Abteilung "Dienst" hat. Nach der Anmeldung bei der Stationsleitung erfährt die zierliche Dame, welches Kind sich aus Sicht der Krankenhausmitarbeiter über einen Besuch freuen würde. Denn längst nicht alle Eltern können - oder wollen - ihren Nachwuchs während eines Krankenhausaufenthalts betreuen. Zu weite Entfernungen, Berufstätigkeit, Geschwisterkinder - die Gründe, das kranke Kind nicht besuchen zu können, sind vielschichtig. Stammen Kinder aus Kriegsgebieten oder Entwicklungsländern, dann sind Besuche der Familie völlig ausgeschlossen. Dabei könne eine entspannte Atmosphäre, ruhige Gespräche oder ein fröhliches Spiel den Heilungsprozess fördern. Doch diese Art der Hilfe kann vom Personal nur sehr schwer bewältigt werden. Genau an diesem Punkt setzt die Arbeit des Kinderbesuchsdienstes an, die manchmal sehr anstrengend ist. Philipp (Name geändert) wird an diesem Morgen von Elisabeth von der Heiden betreut. Der Kleine ist eher untypisch im Besuchsdienstalltag. Häufig würden die Kinder "völlig k.o." im Bett liegen. Doch trotz seiner Verletzung ist der Junge ein überaus lebhaftes Kind und tobt durch die Station. "Da ist der Besuchsdienst wirklich eine Entlastung", bestätigt Schwester Claudia Eigner. In der Tat schafft es von der Heiden, mit mehreren Puzzles die Aufmerksamkeit des kleinen Quirls auf das Spiel zu lenken. Viele Spielsachen bringt die Mutter und Großmutter in einem Rucksack mit. Dazu gibt es eine Spielesammlung des Kinderbesuchsdienstes auf der Station. Regelmäßig besuchen die 32 Frauen für zwei Stunden vor- und nachmittags die Stationen, eingeteilt nach festem Dienstplan. Im vorigen Jahr wurden so 1924 Kinder betreut. Wer sich entschlossen hat, beim Kinderbesuchsdienst mitzumachen, muss sich an gewisse Absprachen halten: die Schweigepflicht wahren, den regelmäßigen Dienst zusichern und an der monatlichen Supervision teilnehmen. Denn der Dienst ist nicht nur eine "schöne Sache", wie Duplang und von der Heiden einräumen. Chronisch Kranke oder gar Todesfälle seien belastend. "Wenn ich beim Spiel aber spüre, dass das Kind sich freut, dann ist das ein schönes Gefühl", meint von der Heiden.

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