Hilfe zur Selbsthilfe

TRIER. (hme) Kinder leiden besonders unter Armut, Hunger und sozialer Ausgrenzung. Der Caritasverband in Trier will zu Weihnachten gezielt Kindern in Osteuropa helfen.

Etwa zwei Milliarden Kinder und Jugendliche leben auf der Welt. Bis zu zehn Prozent, also etwa 200 Millionen, leben davon nach aktuellen Schätzungen des United Nations Children's Fund (Unicef) auf der Straße. Über 840 Millionen Menschen sind chronisch hungernd oder unterernährt.Das Milleniumsziel der Vereinten Nationen, die Armutshalbierung bis zum Jahr 2015, erscheint kaum finanzierbar. Das sind erschreckende Tatsachen und Aussichten."Wir tun nicht genug!", meint Winfried Görgen vom Diözesan-Caritasverband Trier. Um das zu ändern, hat der Verband im Dezember die Weihnachtsspendenaktion "Kindern helfen" gestartet. In Fortsetzung des Jahresmottos 2003 der Caritas "Zuschauen hilft nicht - Verantwortung ist weltweit" sollen die Auslandshilfeprojekte in Kroatien, Rumänien und der Ukraine unterstützt werden. Gemeinsam mit kirchlichen Partnerorganisationen in Osteuropa hat es sich der Verband zum Ziel gesetzt, das große soziale Elend der Straßenkinder zu lindern. Bei Frost bis minus 30 Grad leben viele von ihnen auf der Flucht vor Gewalt, Hunger und sexuellem Missbrauch in der eigenen Familie unter freiem Himmel.Hoffnungshaus für Waisenkinder

"Wir denken, unser Geld ist gut angelegt", betont der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Franz Josef Gebert. Auch wenn ihm bewusst sei, dass die Caritas gerade um die Weihnachtszeit nur einer unter vielen Spendenaufrufern sei, habe er doch keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Auslandshilfeprojekte in Osteuropa.Neben einem Hoffnungshaus für 16-jährige Waisenkinder, die die staatlichen Waisenhäuser verlassen müssen, und einem Begegnungs- und Informationszentrum für behinderte Menschen im ukrainischen Ivano-Frankivsk sind es vor allem Projekte in Rumänien, die der Trierer Caritas am Herzen liegen. Hoffnungshäuser bei Alba Julia, ein Ferienheim für Waisen in den Karpaten, aber auch und besonders ein Nachtasyl für die vernachlässigten Straßenkinder in der völlig heruntergekommenen Stadt Petrosani werden unterstützt.Dabei sei es wichtig, erklärt Jutta Kirchen von der Auslandshilfe des Diözesan-Caritasverbandes, dass das Partnerprinzip zur Anwendung komme. Letztendlich wolle man Hilfe zur Selbsthilfe geben und nicht in die Abhängigkeit führen. So lernen die Kinder beispielsweise im Ferienheim im rumänischen Jigodin soziales Verhalten. Viele bekommen zum ersten Mal geregelte Mahlzeiten oder lernen einfachste Hygieneregeln. Für die Jugendlichen, die im Hoffnungshaus in Sincrai unterkommen, war Bedingung, dass sie sich selbst engagieren, sich einfügen und Verantwortung übernehmen. Die Jugendlichen erhielten Material zur Renovierung der Häuser und arbeiteten mit großem Eifer an ihrem Haus.Einem anderen Konzept folgen die Familienpartnerschaften in Kroatien. Obwohl Kroatien sieben Jahre nach Ende des Bürgerkrieges heute oft als perfekte Ferienidylle wahrgenommen wird, kämpfen dort viele Familien ums Überleben. Die Armutssituation in manchen Regionen ist erschreckend, besonders hart trifft es Familien mit mehreren Kindern. Der Diözesan-Caritasverbandes Trier betreibt in Sibenik gemeinsam mit den Maltesern des Bistums Trier eine Armenküche, die täglich 180 warme Mahlzeiten ausgibt. Über 100 Patenfamilien aus dem Bistum Trier unterstützen besonders bedürftige Familien mit Kindern in Sibenik.Spendenkonto des Diözesan-Caritasverbands: Nr. 200 000 bei der Pax Bank Trier, BLZ 370 601 93, Stichwort "Kinder Osteuropa" (Bitte komplette Anschrift im Feld "Verwendungszweck" angeben!); kostenfreies Info-Telefon (bis 19. Dezember): 0800/1204711 (Montag bis Donnerstag, 8 bis 17 Uhr, Freitag bis 13 Uhr); Spenden-Hotline: Telefon 0190/00 40 40 (mit einem Anruf drei Euro spenden).

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