Hilfe zur Stärkung des eigenen Ichs

TRIER. (red) Selbsthilfearbeit und Vergewaltigung in Kriegszeiten, das sind die Schwerpunkte im neuen Programm des Notrufs vergewaltigter Frauen.

Der Notruf für vergewaltigte Frauen in Trier hat sein Bildungsprogramm vorgestellt. Besonders viel Aufmerksamkeit wird in dieser Veranstaltungsreihe den Spätfolgen sexualisierter Gewalterfahrungen geschenkt. Zu Beginn des Programms wird am 19. Juni Selim Caliskan von Medica mondiale in Köln in ihrem Vortrag "Es ist Zeit zu sprechen - Vergewaltigung im Krieg" über die Rolle sexualisierter Gewalt in Kriegs- und Krisenzeiten berichten. Hierbei sollen sowohl die Erfahrungen der Frauen im zweiten Weltkrieg als auch sexualisierte Gewalt in aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen berücksichtigt werden. Kriegserfahrungen und Selbstbewusstsein

Im Rahmen einer Gesprächsrunde mit dem Titel "Kriegskinder und Kindeskinder - Was haben sexualisierte Gewalterfahrungen unserer Mütter und Großmütter mit uns zu tun?" soll am 10. Juli der Frage nachgegangen werden, inwiefern diese Erfahrungen auf die Folgegeneration von Mädchen und Frauen gewirkt haben. Was haben sie beispielsweise für das Sicherheitsgefühl oder weibliche Sexualität bedeutet? Bei einer Vortragsveranstaltung im September wird Martina Böhmer, Altenpflegerin für geriatrische Rehabilitation und Fachberaterin für Psychotraumatalogie über Spätfolgen sexualisierter Gewalt berichten. Hierbei wird es insbesondere auch darum gehen, zu betrachten, wie das Verhalten alter Frauen im Bereich der Pflege Hinweise auf traumatische Erlebnisse geben kann. Diskutiert werden sollen in diesem Zusammenhang auch Möglichkeiten von Verhaltensweisen und Maßnahmen der Pflegekräfte, die für die betroffenen Frauen hilfreich sein können. Für Frauen, die ihre Selbstpotenziale verstärkt nutzen wollen, werden folgende Veranstaltungen angeboten: Ende Juni wird eine neue Selbsthilfegruppe initiiert. Hierzu finden zunächst drei Treffen statt, die von einer Notrufmitarbeiterin begleitet werden. Zur Unterstützung der Arbeit in Selbsthilfegruppen wird im Oktober ein Seminar mit dem Titel "Aus der eigenen Kraft schöpfen, Kräfte bündeln" angeboten. Dieses Seminar wird von Bärbel Heise, Diplom-Psychologin aus Köln, durchgeführt werden. Bärbel Heise wird außerdem eine Vortragsveranstaltung zu den Themen Selbstwertgefühl und Abwertung, Selbststärke und der Umgang mit sich selbst gestalten. Dieser Vortrag mit dem Titel "Blick hinter die Kulissen - Aspekte des eigenen Ichs" ist ebenfalls für Oktober geplant. Das Programm kann man im Notruf anfordern. Eine Anmeldung ist unter Telefon 0651/49777 erforderlich.

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