Hinab in die Vergangenheit

Gästeführerin Susanne Romoth kennt die meisten Sehenswürdigkeiten in Trier und Umgebung in- und auswendig. Der Historische Keller jedoch, der unter dem Karstadt-Kaufhaus in der Simeonstraße liegt, fasziniert sie von allen Sehenswürdigkeiten der Stadt am meisten.

 Im Historischen Keller in der Simeonstraße wacht dieser Ritter über die Gäste. Auch aus diesem Grund gefällt Gästeführerin Susanne Romoth dieser Ort so sehr. TV-Foto: Anita Lozina

Im Historischen Keller in der Simeonstraße wacht dieser Ritter über die Gäste. Auch aus diesem Grund gefällt Gästeführerin Susanne Romoth dieser Ort so sehr. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. "Für die Trierer ist dieser Ort kein Geheimnis", sagt Gästeführerin Susanne Romoth, als sie die Treppe zum Historischen Keller hinuntergeht. "Aber die Touristen erwartet eine wirklich positive Überraschung."

Am Ende der Treppe bietet sich ein imposanter Anblick: Unter dem Karstadt-Kaufhaus in der Simeonstraße präsentiert sich der Historische Keller mit hohen Kreuzgewölben, Gurtbögen und kräftigen Pfeilern.

Eintauchen in eine andere Zeit



Der ganze Keller ist mit Erinnerungsstücken und Kunstwerken verziert, die von der Trierer Geschichte zeugen.

Wer die Räume betritt, fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Kein Wunder, wurde der Keller doch bereits um das Jahr 1200 errichtet. Seinerzeit diente er als Handelslager, in dem zunächst Tuch und später auch Wein gelagert wurden. Die Ware war an diesem Ort bestens geschützt, erklärt Romoth. "Damals gab es hier keine Tür, der Keller konnte nur mit einer Leiter aus dem Büro im Erdgeschoss erreicht werden."

Im 19. Jahrhundert zog das Café "Astoria" in das Gebäude ein, dessen Inhaber, die Trierer Brauerei Schieffer, den Keller zum "Schiefferkeller" machte. "So heißt er für die alten Trierer heute noch", erzählt Romoth. "Aber im Laufe der Zeit wird dieser Name wohl in Vergessenheit geraten."

Dass dieses Schicksal nicht dem Keller selbst widerfährt, dafür sorgt auch Gästeführerin Romoth. Mit ihren Reisegruppen besucht sie regelmäßig den Keller, in dem sich mittlerweile ein Restaurant befindet.

Keine übliche Trierer Sehenswürdigkeit



"Gerade Schüler sind begeistert, wenn sie dieses Gebäude betreten", erzählt die Gästeführerin. "Der Keller ist zwar keine der üblichen Sehenswürdigkeiten und steht auch nicht gerade in jedem Buch über Trier drin. Aber die Schüler laufen herum, sehen sich die vielen Wandbehänge an und machen Fotos. Sie sind einfach gerne hier."

Der TV stellt in einer Serie Trierer Stadtführer und ihre Lieblings-Sehenswürdigkeiten, -Plätze und -Histörchen vor und zeigt, was es abseits der ausgetretenen Touristenpfade zu entdecken gibt. EXTRA Susanne Romoth ist seit 2005 freiberufliche Gästeführerin in Trier. Die in Niedersachsen geborene Romanistin kam durch ihr Studium in Köln zu ihrem Beruf, da sie dabei ihre Kenntnisse bei freier Zeiteinteilung direkt umsetzen konnte. "Der ideale Job", wie sie sagt. Nachdem sie einige Zeit in Köln gearbeitet hatte, entschloss sie sich, nach Trier zu kommen und sich hier ausbilden zu lassen. Mittlerweile begleitet sie vor allem Exkursionen nach Luxemburg oder an die Mosel, folgt mit ihren Gruppen der Straße der Römer und besucht Ausgrabungen in diesem Gebiet. (alo)

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