Historie weckt Interesse

TRIER. (rm.) Doppelveranstaltung im barocken Lesesaal des Bischöflichen Priesterseminars: Paula Giersch und Wolfgang Schmid stellten ihr erstes gemeinsames Buch vor. Anschließend wurde eine Gemeinschaftsausstellung der Priesterseminar-Bibliothek und der Stadtbibliothek eröffnet.

Der große Andrang unterstrich das Interesse an Trierer Geschichte. Im voll besetzten barocken Lesesaal in der Jesuitenstraße hatte sich längst nicht nur Fachpublikum eingefunden, auch zahlreiche "Laien" sahen ihre Neugier auf "Trier und Mittelalter" geweckt. Teil eins des Abends gehörte dem Trierer Historiker-Team Paula Giersch (23) und Wolfgang Schmid (48), das sein erstes Gemeinschaftswerk präsentierte. In "Rheinland - Heiliges Land. Pilgerreisen und Kulturkontakte im Mittelalter" (Porta-Alba-Verlag Trier, erhältlich im Buchhandel) zeigen die beiden Autoren, dass die Beziehungen zwischen Trier und Jerusalem im Mittelalter weitaus enger waren als heute gemeinhin angenommen. Und sie lieferten damit eine Erklärung für ein glaubensgeschichtliches Phänomen. Schmid: "Vor etwa 500 Jahren sah jede Stadt im Rheinland aus wie eine Kopie der Heiligen Stadt Jerusalem." Davon zeugen in Trier noch zum Beispiel die anno 1498 von Adelheid von Besselich gestiftete Kreuzigungsgruppe am Martinskloster (Original durch Abguss ersetzt) und das monumentale Grabdenkmal Christoph von Rheinecks von 1530/31, das heute im Rheinischen Landesmuseum steht. Zum Buch-Thema passt die Ausstellung "Das Heilige Land im Spiegel von Trierer Frühdrucken". Die Direktoren Michael Embach (Priesterseminar-Bibliothek) und Gunther Franz (Stadtbibliothek) eröffneten die Gemeinschaftsveranstaltung beider Häuser - nach der Friedrich-Spee-Ausstellung (18. Juni bis 2. Juli) an gleicher Stätte die zweite Kooperation. Die 19 Frühdrucke von unter anderem Sebastian Münster und Hartmann Schedel sind bis zum 23. Juli im Barock-Lesesaal (Jesuitenstraße) zu sehen (geöffnet montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr, freitags bis 17 Uhr). Die passende Musik zum feierlichen Anlass lieferten Catrin Stecker (Klarinette) und Matthias Lamberty (Gitarre) mit Werken von Piazolla und Bartók.

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