Höchste Ehrung geht nach Rom

TRIER. Die vatikanische Organisation "Cor Unum" wird mit dem Oswald-von-Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier ausgezeichnet. Das hat Oberbürgermeister Helmut Schröer gestern bekannt gegeben. Der mit 10 000 Euro höchstdotierte Preis der Stadt wird damit zum dritten Mal vergeben. Die Verleihung ist vorgesehen für den 16. März 2007 in der Promotionsaula der Theologischen Fakultät Trier.

Mit Spannung erwartet wurde die gestrige Pressekonferenz im Rathaus. Schließlich sollte das streng gehütete Geheimnis, wer der Oswald-von-Nell-Breuning-Preisträger 2007 sein wird, gelüftet werden. In der Vergangenheit waren das klangvolle Namen wie der des Ex-Bundesverfassungsrichters Paul Kirchhof (2003) oder gar des Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt (2005). Doch diesmal zuckten die Pressevertreter die Schultern: "Cor Unum? - Nie gehört." Der "Päpstliche Rat" Cor Unum ("Das eine Herz") ist quasi die "schnelle Einsatztruppe" des Vatikans. Sie leistet in Krisenregionen auf der ganzen Welt Hilfe. Dafür ist sie nicht auf direkte Spendengelder angewiesen, sondern erhält kircheneigenes Geld. Geholfen wird nicht nur mit materiellen Dingen. Christliche Werte wie Nächstenliebe werden verkündet und die Gläubigen ermutigt, "Zeugen der Liebe Christi zu sein", heißt es in der städtischen Pressemitteilung. In seiner heutigen Form wurde Cor Unum von Papst Johannes Paul II. eingerichtet. Von 1995 bis 2003 stellte der Papst Cor Unum rund 12 Millionen Euro für die "ganzheitliche humanitäre Förderung in Entwicklungsländern" zur Verfügung. Der Rat hat etwa 30 Mitglieder, rund 20 Konsultoren und 18 Mitarbeiter. Von Papst Johannes Paul II. ernannter Präsident ist seit 1995 der deutsche Erzbischof Paul Josef Cordes, der zur Verleihung des Nell-Breuning-Preises am 16. März 2007 in Trier erwartet wird. Die Entscheidung für die Organisation Cor Unum sei einstimmig gewesen, sagte Oberbürgermeister Schröer, der dem Preisgericht vorsitzt. Vier bis fünf Personen und Organisationen hätten auf der Liste der möglichen Preisträger gestanden. "Seit der Preis durch seine berühmten Träger deutschlandweit Bedeutung hat, bekommen wir auch viele Vorschläge für Kandidaten von außerhalb", sagte Schröer. Cor Unum sei allerdings vom Gremium selbst vorgeschlagen worden, in dem das Bistum, die Uni Trier, die Theologische Fakultät und der Oberbürgermeister vertreten sind. Auch die Fraktionen im Stadtrat haben eine gemeinsame Jury-Stimme. "Cor Unum arbeitet im Geiste Nell-Breunings und leistet hervorragende Arbeit", begründete Schröer die Wahl. "Außerdem wollten wir diesmal eine Organisation auszeichnen. Deren Internationalität freut uns besonders und unterstreicht die breite Bedeutung unseres Preises." Oswald von Nell-Breuning wurde am 8. März 1890 in Trier geboren und gilt als Begründer der katholischen Soziallehre. Der Jesuitenmönch promovierte in Münster, wirkte maßgeblich an der päpstlichen Sozial-Enzyklika von 1931 mit, war von 1948 bis 1965 im wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums und auch Berater von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt. 1981 wurde Nell-Breuning Ehrenbürger von Trier. Er starb am 21. August 1991 in Frankfurt.

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