Höher, dicker, älter

FILSCH. Filsch ist ein Ort der Superlative: Zwar ist er der kleinste, aber auch der älteste der Trierer Höhenstadtteile, zudem liegt er höher als der Nachbarort Irsch. An drei Tagen feierten die Filscher in der Festhalle der Korkindustrie im Filscher Wäldchen das 1030. Geburtstagsfest. Zum Festakt am Samstag Abend kamen viele prominente Gratulanten.

1030 Jahre Filsch - ein ungewöhnliches Jubiläum, das trotzdem gefeiert werden musste. Denn aus Unkenntnis der historischen Vergangenheit hatte man doch "1973 und 1998 einfach den 1000. und 1025. Geburtstag verschwitzt", so Karl-Josef Gilles. Als "höchster" Ortsvorsteher, wie er sich selbst betitelte, sein Haus liege 20 Meter über dem seines Amtskollegen aus Tarforst und sogar 100 Meter über dem des Irscher Ortsvorstehers, konnte er beim Festakt am Samstag außerdem die unter seiner Regie entstandene Ortschronik "Die Geschichte von Filsch am Schellberg 973-2003" vorstellen.Dass dieses Ereignis - rund 400 Filscher waren zum Feiern gekommen - etwas Besonderes war, zeigte sich auch in der großen Anzahl der offiziellen Gratulanten. Gilles begrüßte unter anderem Oberbürgermeister Helmut Schröer, Staatssekretärin Stefanie Weber-Lejeune, Ulrike Schaeidt, Geschäftsführerin der Korkindustrie und Schirmherrin des Festes, die Weinkönigin Marion Gehlen mit Prinzessin Martina Anton sowie die Bürgermeister und Ortsvorsteher der Nachbargemeinden und -stadtteile.Den musikalischen Rahmen für die zahlreichen Reden setzte der Musikverein Irsch aus dem Stadtteil, mit dem Filsch trotz gegenseitiger Hänseleien in gutem nachbarschaftlichen Verhältnis steht. "Es war sicher ein großer Moment für Sie, als sie feststellten, dass Filsch älter ist als Irsch", sagte OB Schröer.Mit der neuen Ortschronik haben die Filscher den Irschern noch ein Schnippchen geschlagen. "Mit 388 Seiten ist das Buch um 40 Seiten umfangreicher als die Irscher Chronik", erklärte Karl-Josef Gilles.Der Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins Filsch sorgten mit ihrem mit der Dorfschelle eingeläutetem Einmarsch in bäuerlichen Gewändern indes für Abwechslung zwischen den Grußworten und dankten Gilles für sein Engagement. Anschließend präsentierte Gilles die Chronik, die in zwanzig Kapiteln die historische und wirtschaftliche Entwicklung Filschs von der Römerzeit bis heute beschreibt.Chronik dokumentiert Ortsgeschichte

Sie zeigt, dass die Filscher nicht hinter dem Mond leben, obwohl Gilles ein weiteres Versäumnis einräumen musste: "Filsch hätte auch ein Kur- und Wallfahrtsort von Bedeutung werden können", denn bereits am Montag würde ein Bus mit Wallfahrern in Filsch ankommen.Bevor das unterhaltsame Bühnenprogramm mit der Show-Gruppe "Günni und seine Freunde" von der KG Trier-Süd startete, konnten die Gäste noch einige Wein-Raritäten ersteigern. Fünfzehn Erzeugnisse der Jahrgänge 1989 bis 1992, die noch auf Filscher Lagen gewachsen sind, kamen unter den Hammer. Wie früher wurde der jeweils erzielte Preis mit der Dorfschelle bekannt gegeben. Der Erlös fließt in die Finanzierung der Ortschronik.

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