Hoher Besuch bei der Priesterbruderschaft

In der Ruwerer Straße, direkt hinter Getränkemarkt und "Montage Profi" befindet sich die Kapelle St. Matthias der "Priesterbruderschaft St. Pius X.". Regelmäßig wird hier ein Hochamt zelebriert - immer in der alten, vorkonziliaren Liturgie: auf Latein.

Trier-Nord. (QO). Gut drei Dutzend Gläubige sind in der kleinen Kapelle über den Räumlichkeiten eines Fliesenhandels versammelt. Der Priester steht mit dem Gesicht zum Hochaltar. Still erhebt Pater Franz Schmidberger die Hostie, dann den Kelch vor dem Kreuz und der Figur des heiligen Matthias. Glöckchen läuten. "Per omnia saecula saeculorum..." 1970 wurde die Bruderschaft durch Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet, berichtet Pater Christian Schneider, Prior der Bruderschaft in Saarbrücken. Gemeinsam mit Kaplan Alfard Schijffelen betreut er regelmäßig die seit knapp drei Jahren bestehende Gemeinde in Trier. "Wir bleiben der alten Messe treu und damit auch der Theologie", sagt Schneider. "Durch diese Liturgie, die immer so gefeiert worden ist, sind wir näher an den Quellen.""Latein ist einfach die Sprache der Kirche", sagt eine Frau von der Mosel, die regelmäßig die Kapelle St. Matthias besucht. "Manche Dinge kann man in Latein klarer ausdrücken", ergänzt eine junge Gläubige aus Trierweiler. "Man ist viel mehr abgewandt vom Alltäglichen." In Deutschland unterhält die Piusbruderschaft - die von der römisch-katholischen Kirche nicht anerkannt wird - über sechzig Niederlassungen, Priorate, Kapellen, Schulen und Altenheime. Pater Franz Schmidberger, Distriktoberer der Gemeinschaft mit Sitz in Stuttgart, spricht im Bürgerhaus Trier-Nord über den "Kampf um die alte heilige Messe" sowie die Arbeit der Bruderschaft in Deutschland. "Papst Pius V. hat 1570 die heilige Messe festgelegt - für immer", betont er. Erst Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei die neue Messe eingeführt worden, die alte sei nie "abgeschafft" worden, werde jedoch allgemein als "Auslaufmodell" angesehen. Papst Benedikt XVI. allerdings sei kritisch gegenüber der neuen Liturgie eingestellt und sehe einen Zusammenhang mit der Kirchenkrise. Insofern sieht Schmidberger heute Chancen für die Freigabe der überlieferten Messe. "Eine DVD mit dem Ritus der alten Messe ist in Deutschland auf ein großes Echo gestoßen - ob bei Schülern, Seminaristen oder Priestern."

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